Dilara

  • BSc Biomedical Engineering
  • Bangkok, Thailand
  • Auslandssemester
  • King Mongkut Institute of Technology Ladkrabang
  • Wintersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Um mich auf meinen Auslandsaufenthalt vorzubereiten, habe ich zunächst Informationen beim International Office zu verschiedenen Partneruniversitäten eingeholt. Anschließend habe ich meine Bewerbung über das Mobility-Portal eingereicht und auf eine Rückmeldung gewartet. Nach der Zusage habe ich die restlichen Formalitäten erledigt, darunter das Ausfüllen der erforderlichen Angaben vor dem Aufenthalt, die Klärung organisatorischer Fragen wie Reiseversicherung, Visa und Unterkunft.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Für den Austausch musste das Visum beantragt werden, wobei die erforderlichen Dokumente und Informationen von der Partneruniversität bereitgestellt wurden. Zudem wurden Versicherungen wie Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Das Flugticket wurde gebucht, und eine Unterkunft organisiert. Alternativ bestand die Möglichkeit, im Studentenwohnheim unterzukommen, wozu es einige Informationen von der Austauschuniversität gab. Außerdem sollte man sich rechtzeitig informieren, ob bestimmte Impfungen aufgefrischt oder neue Impfungen erforderlich sind.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Etwa eine Woche vor Beginn wurde ein System zur Kursauswahl bereitgestellt, jedoch ohne ausreichende Erklärung, sodass viele Kurse vor Ort geändert werden mussten. Beim Welcome Meeting wurden Themen wie Visum, Dresscode und Bankkonto erklärt, gefolgt von einer kurzen Führung durch die Fakultät. Anschließend klärte ein Büro Fragen zu Kursen, wobei sich herausstellte, dass viele zuvor gewählte Kurse nicht belegt werden konnten. Es wurde angewiesen, die für den Tag geplanten Kurse zu besuchen. Zudem fanden in den ersten zwei Wochen viele Kurse online oder gar nicht statt, was schlecht oder gar nicht kommuniziert wurde. Dadurch ging viel Zeit verloren, da man vergeblich nach Kursen suchte.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich entschied mich, eine externe Unterkunft über Airbnb zu suchen. Man hatte jedoch auch die Möglichkeit günstiger Studentenwohnheim unterzukommen. Meine Wahl fiel auf eine Unterkunft näher am Stadtzentrum, von der aus die Universität mit dem Zug in etwa 40–60 Minuten erreichbar war. Die Miete betrug rund 500 € monatlich inklusive Strom und Wasser. Dafür hatte ich ein eigenes Zimmer mit Bad nach westlichen Standards, eine Klimaanlage, Waschmaschine, eine Küche sowie Zugang zu Einrichtungen im Gebäude wie einem Pool, Fitnessstudio und einem Co-Working-Space.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Zu den monatlichen Lebenshaltungskosten gehörten folgende Ausgaben: Die Miete inklusive Nebenkosten betrug etwa 500€, Lebensmittel lagen bei 200–300€, und die Transportkosten beliefen sich auf 60–90€. Für Internet fielen rund 13€ und für Versicherungen 43€ an. Zudem entstanden sonstige Ausgaben für Kleidung, Freizeitaktivitäten und Ausflüge, die je nach Monat zwischen 400 und 900€ variierten. Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten beliefen sich also auf etwa 1.530€ pro Monat.
Für den Aufenthalt habe ich finanzielle Vorkehrungen getroffen, indem ich sowohl auf meine Ersparnisse als auch auf finanzielle Unterstützung durch meine Eltern zurückgegriffen habe. Zusätzlich habe ich eine Förderung über Erasmus+ erhalten.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Thailand ist ein vielseitiges Land mit zahlreichen Möglichkeiten. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Das Leben in Bangkok unterscheidet sich jedoch stark von den ruhigeren, traditionelleren Regionen. Bangkok bietet internationale Küche, touristische Aktivitäten wie Tempelbesuche und Bootstouren sowie Freizeitangebote wie TopGolf, Escape Rooms, Kinos, Einkaufszentren und Märkte. Cafés, Bars und Clubs in allen Preisklassen richten sich teils an Locals, teils an Touristen und Expats. Außerhalb Bangkoks beeindruckt Thailand mit atemberaubender Natur, von Stränden bis zu Bergregionen im Norden. Die Kultur ist reich an Traditionen, und Feste wie Songkran und Loy Krathong bieten einen tiefen Einblick.

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

Das Studium an der Partneruniversität war in vielen Punkten vergleichbar mit dem an meiner Fachhochschule. Die studienspezifischen Module entsprachen inhaltlich und vom Niveau her denen meiner Heimatuni, während die Wahlmodule weniger anspruchsvoll waren und mit geringem Lernaufwand verbunden. Der Stoff wurde meist durch Präsentationen vermittelt.
Unterschiede gab es bei Deadlines und Bewertungskriterien. Studierende konnten teils mitentscheiden, wie viel Assignments und Prüfungen zur Endnote zählen. Die Anwesenheit wurde teilweise mit bis zu 10% der Note gewichtet. Deadlines und Präsentationstermine waren flexibel und konnten auch kurzfristig verschoben werden. Selbst bei verpassten Deadlines wurde oft zusätzliche Zeit zum Nachreichen eingeräumt.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Ein Auslandsaufenthalt bringt oft unvorhergesehene Situationen mit sich, sei es bei organisatorischen Abläufen, der Kursauswahl oder kulturellen Unterschieden. Es ist wichtig, flexibel zu bleiben und sich auf Veränderungen einzulassen, da nicht immer alles wie geplant läuft. Eine offene Einstellung hilft, neue Erfahrungen und Perspektiven zu gewinnen und sich schneller in die neue Umgebung einzufinden. Besonders in Thailand ist es hilfreich, sich vorher über die Kultur zu informieren, da Thailänder oft eine entspannte Einstellung haben und viele Dinge eher auf den letzten Drücker erledigen. Man sollte sich daher nicht stressen lassen, wenn bestimmte Prozesse oder Entscheidungen etwas länger dauern. Eine gewisse Geduld und Gelassenheit sind wichtig, um den Aufenthalt genießen zu können.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Neben der Verbesserung meiner Englischkenntnisse, insbesondere durch das Erlernen neuer Fachbegriffe, die man in der Schule nicht gelernt hat, konnte ich auch mein Thailändisch ein wenig ausbauen. Darüber hinaus habe ich interkulturelle Kompetenzen entwickelt, wie den Umgang mit kulturellen Unterschieden und das Verständnis für andere Denk- und Arbeitsweisen.
Zusätzlich habe ich gelernt, mich flexibel und selbstständig an neue Situationen anzupassen, insbesondere in einem anderen akademischen und kulturellen Umfeld.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Ich habe ein besseres Verständnis für kulturelle Unterschiede entwickelt und erkannt, wie wertvoll die Vielfalt in Denk- und Arbeitsweisen sein kann. Dadurch bin ich toleranter und offener im Umgang mit Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen geworden.
Zudem habe ich gelernt, wie wichtig Gelassenheit und Anpassungsfähigkeit sind, besonders in Situationen, die nicht wie geplant laufen. Die entspannte Lebensweise in Thailand hat mir gezeigt, dass man mit Ruhe und Geduld Herausforderungen bewältigen kann.
Durch Gespräche mit einheimischen Studierenden habe ich die Möglichkeiten und Privilegien, die wir in Deutschland oder Österreich haben, mehr zu schätzen gelernt. Es ist nicht selbstverständlich, so viel Unterstützung durch Programme wie Erasmus+ zu erhalten. Mir wurde bewusst, dass es für viele Nationalitäten deutlich schwieriger ist, an solchen Programmen teilzunehmen, was meine Dankbarkeit und Wertschätzung für diese Chancen noch verstärkt hat.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die größte Herausforderung war für mich die Gruppenarbeit mit Studierenden aus verschiedenen Nationalitäten, sei es mit Thailändern oder anderen internationalen Studierenden. Natürlich gibt es auch innerhalb einer Nationalität Unterschiede, aber insgesamt war die Zusammenarbeit irgendwie anders, als ich es von Gruppenarbeiten an meiner Fachhochschule gewohnt war. Man musste sich erst daran gewöhnen um gut zusammenarbeiten zu können.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Meine positivste Erfahrung während des Auslandsaufenthalts war, so schnell neue und enge Freundschaften zu schließen. Gemeinsam haben wir viele neue Dinge erlebt und unvergessliche Erinnerungen gesammelt. Diese gemeinsamen Erlebnisse haben den Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem gemacht.