Annelie

  • BSc Biomedical Engineering
  • Seoul, Südkorea
  • Auslandssemester
  • Korea University
  • Wintersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Die Bewerbung über das Technikum ist klar strukturiert, und Frau Kraus hat bei Fragen geholfen. Bei mehr Bewerbern als Plätzen zählt die Note. Nach der Empfehlung durch das Technikum verschickt die Korea University eine E-Mail mit den erforderlichen Dokumenten wie Reisepass, Motivationsschreiben, ärztlicher Bestätigung und Reiseversicherung. Ein Visum war nicht nötig.
Ein früher Start ist sinnvoll, da einige Dokumente Zeit erfordern. Die Wohnheimbewerbung erfordert schnelles Handeln. In meinem Fall stürzte die Anmeldeseite wegen hoher Nachfrage ab, und wenige Stunden später waren alle Plätze vergeben.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Ein Visum musste einige Wochen vor dem Flug beantragt werden, wobei der Reisepass für diese Zeit einbehalten wurde. Auch der Flug musste eigenständig organisiert werden. Da ich keinen Wohnheimplatz bekommen habe, musste ich eine Wohnung suchen. Goshiwons sind zwar günstig, aber extrem klein – oft sogar kleiner als auf den Bildern. Ich habe ein Airbnb gebucht und dabei durch eine lange Mietdauer einen großen Rabatt erhalten.
Für die Bewerbung war eine Reiseversicherung nötig, wobei keine besonders gute erforderlich war, da in Korea ohnehin eine Versicherung abgeschlossen werden muss. Ein aktuelles Passfoto (maximal vier Monate alt, weißer Hintergrund, sichtbare Ohren) in digitaler Form ist empfehlenswert, da es für die ARC benötigt wird und die Vorgaben streng sind. Zudem lohnt es sich, eine Revolut- oder Wise-Karte sowie eventuell eine Kreditkarte zu beantragen. Beim digitalen Bezahlen wurden fast alle meine Karten abgelehnt – nur die Revolut-Karte hat problemlos funktioniert.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Vor Semesterbeginn gab es einen Willkommenstag für Austauschstudierende, bei dem alle wichtigen Informationen erklärt wurden und man direkt neue Leute kennenlernen konnte. Die Korea University bietet außerdem das KUBA-Programm (Korea University Buddy Assistant) an. Dabei wird jedem Austauschstudierenden ein koreanischer Buddy zugeteilt und in eine Gruppe eingeteilt. Zu Beginn gab es wöchentliche Treffen mit der Gruppe, meist in einer Bar, was eine entspannte Möglichkeit bot, neue Leute kennenzulernen.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.

Wie bereits erwähnt, war die Wohnheimsituation etwas kompliziert. Da ich keinen Platz im KU-Wohnheim bekommen habe, habe ich mir ein Airbnb gesucht. Mein Apartment lag weiter von der Uni entfernt, bot aber ein eigenes Bad, eine Waschmaschine, eine kleine Küche, ein Fenster und kostete etwa 580 EUR im Monat. Näher an der Uni wären die Preise für ein ähnliches Zimmer höher gewesen.
Wer weniger Wert auf das Zimmer legt, kann günstigere Optionen finden. Eine Freundin hat in Jonggak in einem Frauenwohnheim gewohnt, das sehr schön war und das ich empfehlen kann.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Neben der Erasmus+-Förderung habe ich auch Ersparnisse aus meiner Arbeit genutzt. Meine monatlichen Ausgaben lagen bei mindestens 400 EUR, wenn nicht mehr. Zusätzlich musste die Krankenversicherung bezahlt werden, wofür es zwei Rechnungen gab: eine über 150 EUR und eine zweite über etwa 60 EUR.
Essen ist zwar günstiger, aber die Kosten summieren sich, besonders wenn man Reisen unternimmt, Sehenswürdigkeiten besucht oder einkaufen geht. Generell sind in Korea fast alle Lebensbereiche etwas günstiger als in Europa – mit Ausnahme von Wohnraum und frischen Früchten.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Seoul ist eine extrem lebendige Stadt– überall Musik, viele Menschen und ein aufregendes Nachtleben. Die koreanische Trinkkultur sorgt dafür, dass abends immer etwas los ist. Touristisch bietet die Stadt wunderschöne Paläste und Tempel, Parks niedliche Restaurants und Cafés, beeindruckende Architektur, riesige Einkaufszentren, Museen und vieles mehr. Sogar Berge zum Wandern gibt es mitten in der Stadt. Das öffentliche Verkehrssystem ist hervorragend ausgebaut, sodass man fast überall problemlos hinkommt.

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

An der Korea University besteht also keine große Gefahr durchzufallen, aber der Lernaufwand war hoch. Ich hatte fünf Vorlesungen mit jeweils 6 ECTS, die zweimal pro Woche für 1 Stunde und 15 Minuten stattfanden, mit strenger Anwesenheitspflicht. Für jeden Kurs gab es mindestens ein Midterm- und ein Final-Exam, ein Professor machte sogar drei Prüfungen. Alle Prüfungen fanden in derselben Woche statt. Die Midterm oder die Finalsweek kann man online im Kalender von der KU nachscheuen. Je nach Kurs musste man zudem Arbeiten ausarbeiten. Essen gab es in der Nähe und auf dem Campus, sei es in Restaurants oder in der Mensa.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Ich empfehle eine SIM-Karte von Chingu Mobile, da sie sehr günstig ist. Eine E-SIM würde ich nur empfehlen, wenn eine koreanische Nummer dabei ist, da man diese für die ARC benötigt. Allerdings kann man in den ersten Tagen auch gut ohne SIM-Karte auskommen, da es überall gutes WLAN gibt.
Ich würde außerdem empfehlen, vorher etwas Koreanisch zu lernen, da die meisten in Korea kein Englisch sprechen. Besonders das Lesen zu lernen ist sinnvoll, da es relativ schnell und einfach geht.
Für den öffentlichen Verkehr würde ich eine Climate Card empfehlen, die man in jedem Convenience Store kaufen kann. Sie kann für etwa 60.000 Won pro Monat an den Automaten in jeder U-Bahnstation aufgeladen werden. Danach gilt sie als Monatskarte für ganz Seoul.
Für Übersetzungen ist Papago besser als Google Translate. In Korea wird KakaoTalk statt WhatsApp benutzt, und für Navigation sind Naver Map oder KakaoMap zuverlässiger als Google Maps.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Ich habe Koreanisch in einer Vorlesung belegt und kann lesen sowie einfache Sätze sprechen. Mein Englisch hat sich ebenfalls deutlich verbessert. Zudem habe ich viel über die koreanische Kultur gelernt und zahlreiche Verbindungen zu internationalen Studierenden geknüpft.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Mein Auslandssemester hat mir so gut gefallen, dass ich weiterhin Koreanisch lernen möchte und eventuell noch ein weiteres Auslandssemester machen will.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Für mich persönlich war es eine Herausforderung, die Sprachbarrieren zu überwinden und in kurzer Zeit neue Freunde zu finden. Zu Beginn musste ich mich daran gewöhnen, viele Dinge alleine zu machen. Auch die Temperaturen sind gewöhnungsbedürftig: im September extrem warm und im Januar dann extrem kalt.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Der Campus hat mir wirklich sehr gefallen, besonders die Bibliothek. Am meisten habe ich es genossen, die Stadt gemeinsam mit Freunden zu erkunden und an den KUBA-Dinners teilzunehmen. Im Wintersemester gibt es die Ko-Yon Games sowie die Afterparty, die ein unglaubliches und einmaliges Erlebnis sind, das es so kein zweites Mal gibt. Außerdem ist das koreanische Essen extrem gut.