Bernd

  • MSc Industrial Engineering and Business
  • Monterrey , Mexiko
  • Auslandssemester
  • Monterrey Institute of Technology and Higher Education
  • Wintersemester 2023/2024
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Begonnen habe ich damit, mir Informationen über mein Wunschziel einzuholen. Dies war über die offiziellen Webseiten der Gastuniversität und Erfahrungsberichte von Leuten die dort bereits studiert haben. Ich hatte glücklicherweise zwei Kontakte die mir von der Natur ihres Aufenthalts erzählen konnten. Wie ist das Wetter dort, worauf muss man achten, was darf man nicht verpassen, wie finde ich am besten eine Wohnung, wie funktioniert es mit dem Einkaufen etc. Erst wenn man das eigene Land verlässt wird man sich erst bewusst wie unterschiedlich das Leben sein kann. In Mexico hatte es bis zu 42 Grad, kein Trinkwasser aus dem Hahn und kaum Lebensmittelläden. Dies im Vorhinein zu Wissen war Gold wert. Gleichzeitig ist es wichtig über das Bundesministerium sich Informationen über Impfungen und Einreisebestimmungen zu holen. Auch ist es ratsam sich jede Unterstützung zu suchen die man finden kann. So hatte ich das Glück finanzielle Hilfe von der Universität und über eine Bildungskarenz zu erhalten.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Informationen über Visen und Reisetickets kann man gut online finden. Meine Flüge habe ich über Expedia gesucht und dann auf der offiziellen Webseite der Fluggesellschaft gebucht. So kann man sich ab und zu ein bisschen Geld sparen dabei. Besorge dir auch eine Reiseversicherung. Die TEC de Monterrey will ihre eigene Partnerversicherung pushen und wenn du nicht dahinterstehst dir deine eigene Reiseversicherung “bestätigen” zu lassen, dann zwingen sie sich dazu ihre eigene zu kaufen. Wenn du diese dann nicht zahlst, drohen Sie dir damit dir dein Abschlusszeugnis nicht zu geben. Sie haben ein KI-gestütztes System wo viele Versicherungen einfach nicht richtig gelesen werden und automatisch abgelehnt werden. Wirklich dahinterstehen mit der Versicherung. Eine Freundin von mir kämpft gerade damit ihre Noten zu bekommen weil sie die Zahlung verweigert, da sie ihre eigene Versicherung längst abgeschlossen hat und diese Zahlung nicht leisten wird.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Es wurde ein großes Willkommensevent veranstaltet, in welchem man gratis Goodies in Form von T-Shirts und dergleichen bekam. Dort hatte man auch die erste Möglichkeit Leute kennenzulernen. Die ersten Parties sind dann nicht weit. Es gab auch eine Campustour und ein spezielles Büro voller Leuten die sich um die Anliegen der Auslandsstudenten kümmerten. Dieses Büro hielt auch Infoveranstaltungen und Campustouren.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.

Ich hatte das Glück, dass eine Freundin von mir Kontakte in der Stadt der Gastuniversität hatte. So hat sie eine sehr gute Wohnung außerhalb der Studentenwohnheime gefunden. Ich habe ca. 500 Euro warm gezahlt für eine Wohnung mit drei Schlafzimmern, 3 Badezimmern, Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Waschküche, Balkon und Pool welche nur 15 Minuten zu Fuß weg war von der Uni. Damit war ich komplett gesegnet. Die Studentenheime wie Torres Tec sind aber auch gut.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Monterrey hat in meinen Augen keine Kultur. Sie sind eine Wanna-Be US-Stadt mit zu vielen Autos und Bergen. Auf die Frage: “Was ist ist typisches Essen von Monterrey, dass man nicht verpassen soll?” wurde mir gesagt: “Die Carne-Asada Pizza bei Little Caesars.” Bei dieser Antwort kann mans schon selber wissen. Abgesehen davon, war die Stadt unverschämt teuer. Preise waren so bei 90% von Wien und das nicht gerechtfertigt. Keine U-Bahn, keine Busse, keine Tram, keine Züge. Ubern muss man selbst zum Supermarkt, weil es kaum welche gibt die nicht stadiengroß sind.
Die Stadt hat ein Nachtleben mit Discos etc., allerdings schließen die bereits um 2 Uhr morgens ausnahmslos. Die Berge sind cool. Sind jede Wanderung wert. Das Beste das man in Monterrey machen kann ist eine Reise in den Rest Mexikos zu planen. Je weiter weg von Monterrey desto schöner und billiger wird es. Die mexikanische Kultur lebt auf und alles wird billiger. Dafür ist es sehr empfohlen Basic-Level Spanisch zu können.

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

Je nachdem wen man fragt, zahlen die Studenten hier zwischen 15.000 und 30.000 USD pro Semester. Die Gebäude sind alle sauber und schön, viele öffentliche Grünflächen und Pfaue, Rehe und Katzen die umherstreifen. Es gibt auch eine Cafeteria, wobei es mehr ein “Food Court” mit Fast Food ist. Die Salatbar und die Universitätsküche sind allerdings preiswert und auch gut.


Auf der Tec de Monterrey hat man nach jeder Vorlesung eine Hausaufgabe zu machen, die meist in Gruppenarbeit stattfindet. Meistens ist man dann mit Mexikanern in einer Gruppe gefangen, die öffentlich zugeben für ihre Noten bezahlt zu haben. Prokrastination wird bei denen groß geschrieben. Für die Uni zu arbeiten und zu lernen war ein ständiger Kampf zwischen Nervenzusammen- und Wutausbruch, weil 80% der Note aus diesen Gruppenarbeiten bestand. Hinzu kommt auch, dass man ab 70 von 100 Punkten durchgefallen ist.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Es muss einem bewusst sein, dass man nicht den selben Stundenplan haben wird wie zu Hause auf der Heimuniversität.
Ich empfehle es daher, komplementäre Skills aufzubauen die man zu Hause nicht bekommt. So habe ich Spanisch gelernt, mit welchem ich als Tourist sehr gut zurecht kommen kann (selbst geschätztes B1). Hierzu muss man sagen, dass ich täglich eine Stunde mit Duolingo verbracht habe und mit Mexikanern interagiert habe. Von alleine kommt das nicht. Man spricht fast ausschließlich Englisch oder Deutsch je nachdem wie international jemandes Freunde sind. Durch diese Interaktion lernt man Kulturen verschiedener Leute kennen. Fachliche Qualifikationen habe ich in Form von Sprache, International Management, Wertschöpfungs- und Wettbewerbsanalysen, Ethik und Nachhaltigkeit mir angeworben.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Die Welt ist anders. Das wird einem klar. Man lernt mit Leuten verschiedener Kulturen zu interagieren und versteift seine Sicht nicht auf das Altbekannte.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

E-Mail Management. Ich bin kein großer Fan davon. Lese deine Emails gründlich, ansonsten vermisst man ein sehr kleines aber wichtiges Detail. Beim Rest wird einem geholfen und es gibt Informationen, die man sich holen kann.