Rafin

  • BSc Wirtschaftsinformatik
  • Ames, USA
  • Auslandssemester
  • Iowa State University
  • Wintersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Das International Office hat mir die grundlegenden Infos geben. Ich habe bei allen Info-Sessions teilgenommen. Die Kurse habe ich von der Iowa State Website geschaut, welche zu meinem Studium relevant sein könnte. Das International Office hat mir bei Fragen fürs Learning Agreement geholfen.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Für deinen USA-Trip brauchst du ein Visum, und der ganze Prozess kann sich echt ziehen. Dazu kommt noch die SEVIS-Gebühr. Und vergiss nicht, alle wichtigen Unterlagen einzupacken! Sonst gibt’s kein Visum und du musst einen neuen Termin machen, der eventuell erst in zwei Monaten klappt. Notfalltermine sind in Ausnahmefällen möglich – ich hatte so einen Fall. Ein Flugticket kostet etwa zwischen 900 und 1100 Euro. Der Flug dauert ca. 15 Stunden.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Ich habe die Orientierungswoche größtenteils verpasst, aber das war mit dem Exchange Coordinator abgeklärt. Trotzdem war es cool, den Campus auf eigene Faust zu erkunden und Leute kennenzulernen. Die Uni hat mir einen Ordner mit allen Basisinfos (Krankenstation, Bus, etc.) gegeben. Außerdem gabs ein paar Bustickets, damit ich zum Verwaltungsgebäude fahren und meine ID-Karte machen lassen konnte. Mit der ID-Karte komm ich nachts ins Gebäude und kann gratis mit den Bussen fahren. Ich bin abends am Campus angekommen und hab eine Nummer angerufen, damit mir ein Resident Assistant (RA) meine Schlüssel für die Wohnung/Zimmer überreicht.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.

Während meines Aufenthalts im Frederiksen Court auf dem Campus hatte ich ursprünglich drei Mitbewohner, doch gegen Ende hatte ich die Wohnung für mich allein, da meine Mitbewohner entweder die Uni wechselten oder aufhörten. Jeder von uns hatte sein eigenes Zimmer mit Bett, Schreibtisch, Stuhl und Kleiderschrank. Die Küche, den Waschbereich und das Badezimmer mussten wir uns teilen. Im Wohnzimmer gab es ein Sofa und einen Couchtisch. Wir hatten keine Küchenutensilien, die haben wir später gekauft. Das Leben im Frederiksen Court war super praktisch, da es unter der Woche eine Circulator-Buslinie gibt, die alle 5-10 Minuten von der Nachbarschaft zu den verschiedenen Hörsälen und Gebäuden fährt. Für meinen Aufenthalt habe ich etwa $6500 gezahlt ($2500 für die Unterkunft, $2400 für den Essensplan und etwa $1100 für die Krankenversicherung). Man konnte die Kosten in drei Raten zahlen: im August, September und Oktober.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Ich hatte mir ein bisschen Geld angespart und ansonsten Studienbeihilfe und Erasmus-Förderung erhalten. Die Lebenshaltungskosten sind schwer zu schätzen, da Unterkunft und Essen in den Raten enthalten sind. Einkaufen ist nicht zu teuer. Lebensmittelpreise sind zwar etwas höher, aber die Mengen und Größen sind üppig.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Politisch ist Iowa eher republikanisch, aber durch die Uni ist es dort ziemlich gemischt. Die Leute sind ganz freundlich, und die Studentenschaft organisiert viele Events, um neuen Studierenden das Kennenlernen zu erleichtern. Die Frederiksen Community hat immer Events, wo Sachen immer wieder verlost wurden (beispielsweise dieses Jahr gab es eine Nintendo Switch als Preis) Iowa State zählt zu den Top-Unis im Sport, daher gibt es richtig gute und große Gyms. Ein American-Football-Spiel ist ein absolutes Muss. Die Atmosphäre bei den Sportevents ist einfach einzigartig. Es gibt auch viele Clubs, denen man beitreten kann, von klassischen Sororities (overrated imo) und Sportklubs bis hin zu African-American Clubs.

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

Um als Vollzeitstudent zu gelten, musst du 12 Credits planen. Der Lehraufwand ist definitiv auf dem gleichen Level wie an der FH, vielleicht sogar ein bisschen mehr. Aber man muss einfach nur am Ball bleiben. Es gibt eine Anwesenheitspflicht, aber die Dozenten sagen dir, welche Stunden eher optional sind. Vor den Prüfungen wird der Stoff nochmal intensiv wiederholt, was echt hilfreich ist. Es gibt auch die Möglichkeit, Lerngruppen zu bilden oder beizutreten, aber manche sind angeblich schwerer reinzukommen.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Bei der Anreise rate ich dir, beim Transit in Chicago oder wo auch immer genügend Zeit einzuplanen. Amerikanische Immigrations können nämlich ziemlich launisch sein. Es kann leicht passieren, dass man zur Seite genommen und genauer befragt wird. Plane immer etwas Pufferzeit ein, damit du nicht in Panik gerätst. Pack genug für den Winter.
Sei offen für Neues. Die USA ist riesig und hier gibt es Menschen mit unterschiedlichsten Meinungen und Traditionen. Du kannst dir entweder den Kreis aussuchen, der dir am meisten zusagt, oder dich unter verschiedene Gruppen mischen und neue Leute kennenlernen. Du kannst dich auch zurückziehen und allein bleiben – niemand zwingt dich zu etwas. Finde einen guten Ausgleich zwischen Self-care und Ausgehen, damit das Heimweh nicht zu stark wird.
Während meines Aufenthalts sollten ein paar Studierende von der FH dort sein. Ich habe das International Office um die Kontaktdaten gebeten, aber es kam nichts. Also sei bereit, einfach dein eigenes Ding zu machen.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Ich beherrsche Englisch jetzt ziemlich gut und antworte immer wieder noch auf Englisch – egal, ob es sich um eine Unterhaltung oder schriftliche Kommunikation handelt. Es ist eine Gewohnheit geworden. Außerdem habe ich wertvolle Kenntnisse über HR-Themen, einige amerikanische Gesetze und Cybersecurity gewonnen.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Werte sind gleichgeblieben bzw. gestärkt. Ich war von Anfang an Fan von American Football, Basketball und Baseball. Also hatte ich gute Möglichkeiten, mein Interesse mit so vielen Leuten zu teilen und dies intensivieren. Vielleicht bin ich dadurch ein bissl fanatischer geworden. Ich bin auch viel eigenständiger geworden.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die College Football-Matches waren einfach einzigartig. Die Studierenden haben mir erklärt, wer die Starspieler bzw. die größten Rivalen der Universität sind. Im Stadion werden danach immer wieder Uni-Slogans wie “Cyclone Power”, “Go State” gerufen. Es gibt eine Halftime Show, wo die Marching Band ihre Choreografien aufführen. Bei einem Sieg werden Lieder wie Sweet Caroline oder Mr. Brightside gesungen.