Jelena

  • BSc Wirtschaftsinformatik
  • Valencia, Spanien
  • Auslandssemester
  • Polytechnic University of Valencia
  • Wintersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Für meinen Auslandsaufenthalt habe ich mir zuerst Erfahrungsberichte von anderen Studierenden durchgelesen, um einen Eindruck davon zu bekommen, was mich erwartet. Außerdem habe ich unzählige Fragen ans International Office gestellt, die immer super geduldig und hilfsbereit beantwortet wurden. Natürlich habe ich mich auch über Valencia informiert, damit ich schon ein bisschen vorbereitet bin. Der wichtigste Teil war aber definitiv, finanziell vorzusorgen – ich habe früh angefangen zu sparen, damit ich den Aufenthalt entspannt finanzieren kann.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Es gab zwei Welcome Days, einen allgemeinen von der Universität und einen speziell von der Fakultät (ETSINF). Beide Veranstaltungen waren eine super Möglichkeit, um organisatorische Fragen zu klären und sich mit den Abläufen vor Ort vertraut zu machen. Außerdem konnte man hier schon viele andere Studierende kennenlernen und erste Kontakte knüpfen, was den Einstieg ins Auslandssemester deutlich erleichtert hat.

Wie war das Studium an der Gasthochschule?

Organisatorisch war es insgesamt gut geregelt, aber es ist wichtig, sich frühzeitig um die Anmeldung für die Veranstaltungen zu kümmern. Man hat zwar einen Monat Zeit, jedoch empfiehlt es sich, dies direkt in den ersten Tagen zu erledigen, da es, wie ich mitbekommen habe, nach dem First-Come-First-Serve-Prinzip funktioniert. Zusätzlich muss man darauf achten, dass sich die Stundenpläne der verschiedenen Kurse nicht überschneiden. Mir ist das passiert, aber zum Glück konnte ich durch einige Diskussionen mit dem International Office und ein wenig Aufwand die Gruppe eines Faches wechseln. Trotzdem war das ein anstrengender Prozess, den ich anderen gerne ersparen würde, indem sie sich von Anfang an gut organisieren.
Der Studieninhalt war für einen Wirtschaftsinformatik-Studenten schon relativ technisch und dadurch recht anspruchsvoll. Ich musste zB sowohl C als auch C# lernen, was durchaus herausfordernd war, vor allem wenn man diese Programmiersprachen vorher nicht kannte.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Die Stadt Valencia ist wunderschön und trotz ihrer eher kleineren Größe gibt es eine Vielzahl an Aktivitäten, die man unternehmen kann. Besonders für Sportbegeisterte ist das Angebot groß – wenn man zum Beispiel Beachvolleyball mag, ist Valencia perfekt. Es gibt viele Möglichkeiten, direkt am Strand Volleyball zu spielen, was ich selbst ausgiebig genutzt habe. Generell gibt es ein großes Angebot an sportlichen Aktivitäten.
Kulturell bekommt man durch die zahlreichen Veranstaltungen, die immer wieder in der Stadt stattfinden, viel mit. Leider muss ich aber sagen, dass man nicht allzu viel Kontakt zu den Einheimischen hat, da diese oft eher zurückhaltend gegenüber Erasmus-Studierenden sind. Meistens bleibt man in der “Erasmus-Bubble”.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich habe meine Unterkunft über Spot@Home gefunden und sie mit zwei anderen Studierenden vom FH Technikum geteilt. Die Wohnung war zwar relativ teuer (ca. 600 € pro Person, dazu kamen noch Kosten für Strom und Wasser), aber dafür war sie wirklich top ausgestattet und super gelegen. Sie befand sich in der Nähe von Marítim, was ideal war – ich war schnell in der Stadt mit der U-Bahn, in nur 10 Minuten zu Fuß am Strand und konnte die Uni bequem mit der Straßenbahn erreichen.
Allerdings habe ich von anderen Studierenden mitbekommen, dass viele ihre Unterkunft erst vor Ort gesucht haben und diese WG-Zimmer ca 400-500€ gekostet haben.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Für meinen Aufenthalt habe ich im Voraus Geld gespart und die Erasmus-Förderung in Anspruch genommen. Meine monatlichen Kosten lagen bei ca. 600–700 €, wobei die meisten WG-Zimmer in Valencia zwischen 400–500 € kosten. Insgesamt ist Valencia günstiger als Wien, aber definitiv nicht mehr so billig wie früher. Die Lebenshaltungskosten können vor allem durch Essen gehen ansteigen, besonders wenn man Tapas liebt.
Für das Feiern gibt es viele Angebote über ESN, die man unbedingt nutzen sollte. Wer hingegen jeden Tag selbst kocht, kann relativ günstig über die Runden kommen und seine Ausgaben niedrig halten.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Ein wichtiger Tipp ist, die Angebote von ESN Valencia zu nutzen, da sie viele Aktivitäten und Events organisieren. Außerdem kommt man in Valencia super mit dem Fahrrad zurecht. Dafür empfehle ich die App Valenbisi, mit der man ein Jahresabo (ca. 30 €) abschließen kann. Die erste halbe Stunde pro Tag ist dann kostenlos, was in den meisten Fällen völlig ausreicht. Für den öffentlichen Verkehr sollte man die Apps EMT und Metrovalencia herunterladen, um immer die besten Verbindungen parat zu haben.
Erasmus Life bietet ebenfalls Reisen und Veranstaltungen an, die sich lohnen. Was das Essen angeht, sind die Cafeteria und die kleinen Cafés auf dem Campus recht günstig, sodass es sich definitiv auszahlt, dort zu Mittag zu essen.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Ehrlich gesagt hat sich mein Spanisch während des Aufenthalts nicht so stark verbessert, da man sich oft in einer internationalen Bubble bewegt. Dadurch spricht man hauptsächlich Englisch oder sogar Deutsch, da viele Studierende aus Deutschland dabei sind.
Trotzdem habe ich gelernt, offener zu sein und mich zu trauen, auf Leute zuzugehen. Es ist eine wertvolle Erfahrung, sich mit Menschen aus verschiedenen Kulturen auszutauschen und ein besseres Verständnis für ihre Hintergründe und Perspektiven zu entwickeln. Diese sozialen und interkulturellen Fähigkeiten sind definitiv etwas, das ich aus meinem Auslandsaufenthalt mitgenommen habe.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?

Ich habe schon immer versucht, anderen Kulturen mit Offenheit und ohne Vorurteile zu begegnen, weshalb es mir auch während meines Auslandsaufenthaltes relativ leicht gefallen ist, offen zu sein und neue Erfahrungen zu machen. Meine Werte und Einstellungen haben sich daher nicht grundlegend verändert. Allerdings habe ich während meines Aufenthaltes begonnen, Österreich mehr zu schätzen als zuvor.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Ehrlich gesagt war die größte Herausforderung für mich die Uni selbst, da sie doch stressiger war, als ich erwartet hatte. Ja, ich muss dazu erwähnen, dass es leider auch die Überflutung durch DANA gab, wodurch die Uni für anderthalb Monate online war. Das hat alles ziemlich unorganisiert gemacht, und am Ende waren alle Mid-Terms innerhalb einer Woche – was normalerweise nicht so gewesen wäre.
Die Fächer waren insgesamt sehr technisch, und ich würde das Fach “Operating System Fundamentals” wirklich niemandem empfehlen, haha. Es war eine anstrengende Zeit was den Unistress anging, aber am Ende habe ich trotzdem viel mitgenommen.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Für mich waren die Leute und die Sportangebote die positivsten Erfahrungen. Man lernt unglaublich viele liebe und tolle Menschen kennen, und durch Erasmus ist es im Grunde egal, in welcher Stadt man ist – man trifft Leute aus der ganzen Welt. Allein dafür lohnt sich der Austausch, weil man in kürzester Zeit unglaublich intensive Freundschaften aufbauen kann.
Es war auch einfach krass, einen Strand direkt um die Ecke zu haben. Noch im Januar schwimmen zu gehen, weil es an manchen Tagen über 20 Grad hatte, werde ich auch nie vergessen.