Carina

  • BSc Sports Engineering and Ergonomics
  • Den Haag, Niederlande
  • Auslandssemester
  • The Hague University of Applied Sciences
  • Wintersemester 2022/2023
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Ich habe mir die Info-Veranstaltungen des IO und im Mobility Online die generellen Möglichkeiten für ein Auslandssemester angeschaut. Sobald ich mich für THUAS entschieden habe, habe ich mich auf der Homepage der Partnerhochschule informiert und allgemeine Informationen übers Studieren in Holland sowie Den Haag gesammelt.
Versicherungen (Kranken-, Reise-, etc.) habe ich ebenfalls im Vorhinein abgesprochen, wobei ich meine bereits laufenden Versicherungen verwendet habe und keine neuen abschließen musste. Ich bin per Nachtzug nach Den Haag gereist und habe 1 Monat im Vorhinein den Zug gebucht.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Die erste Woche an der Uni hat fast festliche Stimmung verbreitet, es gab viele Infoveranstaltungen, die Studentenvereinigungen und Sportvereine haben sich vorgestellt und es gab tageweise eine Art Messe-Betrieb von manchen Studiengängen, jedoch nicht von meinem Studiengang (Bewegungstechnologie BT). Am ersten Tag wurden wir den anderen vorgestellt, da unsere „Klasse“ nur aus 20 Leuten bestanden hat. Kurz vor dem Start des Semesters haben wir einen Stundenplan für die ersten 7 Wochen bekommen. Wie die Projektphase und das Praktikum danach ablaufen würden, wurde erst nach und nach bekannt gegeben.

Wie war das Studium an der Gasthochschule?

Mein Auslandssemester hatte sowohl einen Studiums- als auch einen Praktikumsanteil: die ersten 10 Wochen habe ich an der Uni Kurse besucht und die nächsten 10 Wochen habe ich ein Praktikum im InnoSportLab’s-Hertogenbosch gemacht.
Wir waren die einzigen Austauschstudierenden und nur deshalb wurde der Kurs auf Englisch abgehalten, normalerweise ist er auf Holländisch. Die Professoren haben sich aber sehr bemüht, die LVs waren gut verständlich und bei Fragen waren sie immer hilfsbereit. Generell ist das Verhältnis zwischen den Studierenden und den Professoren hier sehr locker, wobei der Respekt trotzdem gefordert wird.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Für mich hat sich bestätigt, dass die Holländer ein wahnsinnig freundliches und offenes Volk sind. Englisch ist gerade unter den Jüngeren sehr gut verbreitet, die älteren Generationen sprechen oftmals auch sehr gutes Deutsch. Die meisten freuen sich, wenn man sich kurz Zeit nimmt und ein Gespräch führt, das sehr schnell auf einer persönlichen Ebene geführt wird. Für sportbegeisterte Menschen bietet Den Haag ebenfalls viele Möglichkeiten, von Fußball, Ultimate Frisbee über Wassersportarten wie Kiten und Rudern bis zu La Cross ist alles dabei. Von der Uni aus gibt es ebenfalls viele Freizeitangebote, die entweder kostenlos oder zu Studentenpreisen angeboten werden.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich habe das Housing-Angebot der Uni (DUWO) genutzt und habe in einem Studentenheim 5 Gehminuten von der Uni in einer 2er-WG gewohnt (Waldorpstraat 47). Meine Mitbewohnerin war eine Freundin und Mitstudierende von mir, die ebenfalls ihr Austauschsemester hier gemacht hat. Das Zimmer war grob möbliert und man bekommt zum Einzug einen Karton mit einigen Basic-Utensilien wie jeweils einer Pfanne, Topf, Besteck, Teller etc. Alles darüber hinaus (Wäscheständer, Besen …) musste selbst gekauft werden. Ich hatte das Glück direkten Zugang zu unserem Balkon zu haben und somit lüften zu können. Im anderen Zimmer konnte nur ein winziges Fenster gekippt werden, lüften war also nicht möglich. Wir hatten leider keinen Gemeinschaftsraum oder gemeinsamen Tisch, wo wir uns zusammensetzen oder essen konnten. Es gibt Waschmaschinen und Trockner im Haus, die (meistens) ganz gut funktionieren. Aber alles in allem war ich mit der Wohnung und dem Preis zufrieden.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

In Summe sind die Ausgaben ähnlich hoch wie in Wien. Fürs Wohnen sollte man mit mindestens 450€/ Monat rechnen. Bei Lebensmitteln kommt es stark drauf an wo man einkauft. Obst und Gemüse sind relativ günstig am Markt zu haben, ansonsten ist Aldi (meistens) die günstigste Variante.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Definitiv nicht zögern bei der Partneruni im Vorhinein Informationen einzuholen, speziell über die Zeit im Praktikum. Eventuell selbst schauen, was für Firmen es gibt, die einen interessieren und dann mit der Partneruni abklären, ob das als Praktikum akzeptiert wird. Über die App „Social Deal“ kann man in fast allen Städten zu sehr günstigen Preisen Aktivitäten, Übernachtungen o.ä. buchen. Wer nicht sein eigenes Fahrrad mitnehmen will, kann über „SwapFiets“ ein Fahrrad leasen/ leihen. Es gibt verschiedene Tarife, wobei Reparaturen immer inkludiert sind. Aber ein Fahrrad zu haben ist hier fast ein Muss!

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Neben der gewonnen Sicherheit im Englisch sprechen, habe ich mit Holländisch eine neue Sprache gelernt. Meine Selbstständigkeit, Organisation und das Arbeiten mit neuen Technologien haben sich ebenfalls verbessert. Gleichzeitig habe ich viel über mich persönlich gelernt und wie ich mich an neuen Situationen anpassen kann.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?

Ich schätze den Rückhalt von Freunden und Familie nochmal deutlich mehr als vor meinem Auslandsaufenthalt.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die lückenhafte Kommunikation und Organisation was die Praktikumszeit betrifft. Erst nachdem ich schon eine Wohnung hatte wurde mir mitgeteilt, dass das Praktikum nicht unbedingt in Den Haag ist und ich überlegen soll, ob ich nach den ersten 10 Wochen noch einmal umziehen kann/ will. Auch wo das Praktikum stattfindet wurde erst einige Wochen vor Start des Praktikums überhaupt festgelegt. Letztendlich bin ich 2x die Woche jeweils 4h in mein Praktikum gefahren. Da es nicht täglich war, war es ok, aber es wäre trotzdem besser, da im Vorhinein besser Bescheid zu wissen.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Es ist schwierig da nur eine Erfahrung herauszufiltern. Zu den positivsten Erfahrungen zählen aber auf jeden Fall die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen sowie die Freundschaften, die während dieser Zeit entstanden sind. Aber auch die Natur an sich (Meer, Dünen) ist sehr schön und hat für einige tolle Momente gesorgt.