Florian

  • MSc Innovations- und Technologiemanagement
  • Mexico City, Mexiko
  • Auslandssemester
  • Monterrey Institute of Technology and Higher Education
  • Sommersemester 2022/2023
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

In meinem Fall musste ich lange auf eine Zusage der Partneruniversität warten, deshalb war für mich alles etwas kurzfristig. Um mich zu bewerben, musste ich einen CV einreichen und persönliche Daten in einem Online Tool angeben. Ich habe mich in der Nachfrist beworben, deswegen war alles etwas chaotisch. Ich würde mich so früh wie möglich bewerben. Die Universität meinte noch zuerst, das sie einen TOEFL Test bezüglich der Validierung der Englischkenntnisse benötigen, dies war aber dann doch nicht nötig.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Ich musste kein Visum beantragen, da das Touristenvisum für österreichische Staatsbürger sechs Monate gilt und dies auch für ein Studium ausreichend ist. Ich habe vorab eine Reiseversicherung für das Ausland abgeschlossen. Diese Versicherung wurde auch von der Universität verlangt. Darüber hinaus habe ich mir eine Reisekreditkarte besorgt, um damit alle möglichen Zahlungen im Ausland günstiger abwickeln zu können. Ich empfehle jedem, sich so eine Reisekreditkarte zu besorgen, da mit einer österreichischen Debitkarte bei jeder Bargeldbehebung oder Zahlung mit Karte hohe Gebühren anfallen.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Es gab einen Welcome Day an der Universität, der für internationale Studierende verpflichtend war. Der Welcome Day bestand aus einem Frühstück mit anschließenden Teambuilding Aktivitäten am Campus. Ich saß mit mexikanischen Studenten an einem Tisch, mit diesen hatte ich jedoch danach keinen Kontakt mehr. Ich lernte am Welcome Day einen International Student aus Deutschland kennen – mit diesem habe ich mich nachher noch öfters getroffen und auch einen Kurs gemeinsam absolviert. Darüber hinaus habe ich einen Kolumbianer kennengelernt, den ich heute meinen Freund nennen darf. Ich hatte nie einen Kurs mit ihm zusammen aber wir haben uns öfters so getroffen.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.

Ich habe die ersten Monate in Hostels gewohnt. Der Grund dafür war einerseits, das ich erst vor Ort nach Wohnungen suchen und mich dann für eine entscheiden wollte und andererseits die Vorteile der Flexibilität. In den ersten Monaten konnte ich an manchen Wochenenden, an denen wir keine Lehrveranstaltungen hatten, ein bisschen Mexiko bereisen. Es ist auch gar nicht so einfach eine schöne Wohnung in Mexico City zu finden. Digital Nomads treiben die Preise in die Höhe. Die letzten eineinhalb Monate habe ich dann in einer Wohngemeinschaft mit einem Mexikaner und einem Venezolaner gewohnt und es war wirklich toll. Der Preis für das Zimmer war allerdings nicht billig, pro Monat zahlte ich 12000 Pesos Miete in Colonia Condesa Hipodromo. Diese Gegend ist allerdings eine der hippsten in Mexico City und dementsprechend teuer. Ich kann nur jedem empfehlen mit Latinoamerikaner zusammen zu wohnen um die beste Erfahrung im Auslandssemester zu genießen.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Ich hatte selbst mir selbst ein bisschen Kleingeld angespart und konnte auf die Förderung von Erasmus+ zurückgreifen. Darüber hinaus konnte ich remote geringfügig in Mexiko arbeiten, was natürlich ein Vorteil war. Nachdem die Miete für die Wohnung bereits knapp 700€ pro Monat gekostet hat würde ich die Lebenshaltungskosten insgesamt auf knapp 1200-1300€ pro Monat schätzen. Es gibt natürlich auch billigere Wohnungen aber in den Colonias Roma und Condesa sind die Preise für Mieten relativ hoch. Andere Gegenden welche auch sicher und schön zum wohnen und wohlmöglich etwas billiger sind, sind unter anderem Colonia del Valle, Navarte oder auch Coyoacan.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Mexiko ist ein unglaubliches Land mit so vielen verschiedenen Facetten. Die Kultur, die Leute, das Essen – für mich war einfach alles wirklich toll. Mexico City ist einfach eine tolle Stadt mit einem wirklich coolen Vibe. Darüber hinaus ist es die Stadt mit den meisten Museen auf der ganzen Welt. Man findet immer etwas spannendes zu machen. Ich empfehle das Land zu bereisen und andere Städte und Orte auch außerhalb von Mexico City kennen zu lernen. Aber Mexico City ist wirklich eine besondere Stadt und ich habe es sehr genossen. Ich bin oft mit Freunden ausgegangen und habe auch ab und zu Fußball in Parks mit Freunden gespielt. Abgesehen davon ist das Street Food unglaublich gut. Ich würde empfehlen möglichst viel Street Food auszuprobieren, ich habe es wirklich geliebt. Es gibt auch viele coole Bars und Clubs zum Fortgehen, es wird bestimmt nicht fad. 🙂

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

Das Studium und die Kurse die ich besucht habe waren schon sehr anspruchsvoll im Vergleich zu den Kursen am FH Technikum Wien. Meist mussten wir pro Woche eine Case Study bearbeiten sowie Fragen zu einem Artikel bearbeiten und lesen. Dazu kommt eigentlich immer ein Final Project sowie manchmal dazwischen noch ein kleines Projekt welches in der Lehrveranstaltung präsentiert werden muss. In einer Lehrveranstaltung hatte ich auch noch zusätzlich zwei kleinere Prüfungen. Die Lehrveranstaltungen wurden alle vor Ort abgehalten, waren sehr interessant und ich konnte vieles dazu lernen.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Ich war zuvor noch nie auf einem studentischen Auslandsaufenthalt und konnte von diesem Trimester so viel mitnehmen. Ich konnte meine Spanischkenntnisse verbessern, obwohl es am Anfang nicht einfach war da ich in Hostels gelebt habe und dort alle leider nur Englisch sprechen konnten. Später habe ich jedoch probiert mehr mit spanischsprachigen Personen zu unternehmen um meine Kenntnisse zu verbessern. Ich konnte so viel über andere Kulturen und vor allem die verschiedenen Kulturen in Mexiko kennenlernen. Mexiko ist ein sehr vielseitiges Land mit verschiedenen Kulturen und sprachlichen Gebräuchen je nachdem in welchem Estado man sich befindet. Mexikaner sind wirklich offene Menschen und sehr freundlich. Darüber hinaus konnte ich aufgrund des hohen akademischen Niveaus auch meine fachlichen Qualifkationen sehr verbessern.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Ich bin nun definitiv ein offenerer Mensch als zuvor. Ich konnte sehr viel von der doch sehr anderen Kultur in Mexiko mitnehmen. Mexiko kann gefährlich sein, jedoch darf man auch nicht zu ängstlich sein und man muss ich einfach ein bisschen auf seine Menschenkenntnisse verlassen. In Roma und Condesa ist es auch in der Nacht nicht gefährlich und man kann auch alleine vom Club nach Hause gehen. Man sollte nur aufpassen wenn man sich in Gegenden bewegt, die man nicht kennt. Dann sollte man doch besser Locals fragen ob die Gegend gefährlich ist oder ob man die Gegend eher meiden sollte. Ich konnte für zwischenmenschliche Beziehungen sehr viel dazu lernen und habe einfach tolle Erfahrungen hier in Mexiko gesammelt. Ich möchte diese Zeit wirklich nicht missen!

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Größte Herausforderung war vor meinem Auslandsaufenthalt die Kommunikation mit dem Campus. Eigentlich wollte ich bereits im Jänner mein Auslandssemester in Guadalajara antreten, jedoch erhielt ich die Zusage erst zwei Tage bevor der ersten Lehrveranstaltung. Deswegen konnte ich das Auslandssemester zu diesem Zeitpunkt leider nicht antreten. Auch zum nächsten Termin erhielt ich erst sehr spät die offizielle Zusage, was ein bisschen frustrierend für mich war. Jedoch wurde dann alles super abgewickelt und ich konnte mein Auslandssemester antreten.