Mia

  • BSc Sports Engineering and Ergonomics
  • Dortmund, Deutschland
  • Praktikum
  • Deutscher Handballbund (DHB)
  • Sommersemester 2023/2024
Wie haben Sie Ihre Praktikumsstelle gefunden? Wie haben Sie sich dafür beworben? Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Die Stelle habe ich durch eine etwas ausführlichere Internetrecherche gefunden. Ich habe mich auf ganz normalem Wege beworben. Ich habe ein Bewerbungsschreiben und einen Lebenslauf an die angeführte E-Mailadresse versendet. Im Betreff: die ausgeschriebene Stelle.
Ich war bei dem Informationsabend dabei. Da wurden mir die Fragen, die nach genauerem Durchlesen, der vielen zur Verfügung gestellten Dokumenten, beantwortet.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Da ich “nur” in Deutschland war, war es nicht allzu aufwendig. Ich habe eine Unterkunft in der Nähe von meiner Arbeit gefunden. Danach habe ich mich informiert, wie und wann ich mich im nötigen Meldeamt anmelden muss (Hauptwohnsitz, Nebenwohnsitz, usw.). Ich habe mir eine Liste der Dokumente gemacht, die ich für Erasmus brauche. Zusätzlich musste ich auch Strom anmelden. Versichert war ich von der FH und der Arbeit denke ich. Zumindest hatte ich bei Arztgängen keine Probleme. Selbstverständlich habe ich mich ebenfalls über mögliche andere Förderungen informiert und konnte mir somit auch die Bildungskarenz von Nutzen machen. Ich habe zudem im Vorhinein alle Kündigungsfristen in meinem Kalender eingetragen, damit ich hier den Überblick nicht verliere.

Wie wurden Sie von der Firma begrüßt, eingeschult und willkommen geheißen?

Ich bin gleich komplett eingestiegen und es war eher eine learning by doing situation. Jedoch wurde mir jede Frage beantwortet. Jeder Bereich hatte einen Fachmann, wodurch ich gut zurecht gekommen bin. Alle waren ungemein freundlich und hilfsbereit. Zudem wurde mir auch Hilfe angeboten, für alles was nicht mit der Arbeit zu tun hatte. Es gab für alle Praktikanten eine etwas ausschweifendes Informations-“Präsentation”, um über die Vorgänge im Betrieb informiert zu werden.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich hatte Glück und habe in der Nähe meiner Arbeit eine vollmöbilierte Mini Wohnung gefunden. Mit 577 Euro für nicht mal 23 m², war es eventuell etwas teurer, jedoch war die Lage unschlagbar und ich bin mir einer WG unsicher gewesen. Besteck und Deko war hier nicht inkludiert. Leider ist hier der Strom nicht inkludiert gewesen, somit musst ich einen monatlich kündbaren Tarif nehmen. Dieser war mit 96 Euro im Monat am Teuersten. Jedoch bekomme ich nach der Abrechnung einiges von diesem Geld zurück. Die Schlüsselübergabe etc. verlief ebenfalls einwandfrei.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Ich habe von der 70 Prozentigen Erasmus Anzahlung fast alle sechs Monate Miete und Strom zahlen können. Die Kaution mussten meine Eltern vorlegen. Anschaffung von Besteck etc, haben ich und meine Eltern uns geteilt. Somit hatte ich das Bildungskarenzgeld und mein eher sehr niedriges Gehalt zum Leben. Ohne dem Erasmus Programm und der Bildungskarenz hätte ich das Praktikum im Ausland jedoch nicht machen können. Hier bin ich auch meinem Arbeitgeber in Wien sehr dankbar. Mit Miete, Strom etc. bin ich nicht ohne 1 300 Euro pro Monat zurecht gekommen. Mein Tipp: immer informieren, vielleicht kriegt man noch von irgendwoher einen Zuschuss

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Ich hatte das Glück, dass zu dieser Zeit die Fußball EM in Deutschland stattfand. Mit der Gruppe von jungen Praktikanten hat man so einiges erleben können. Dadurch das ich in der Sportbranche war, hat es auch hier nicht an Veranstaltungen gefehlt, sodass ich zwei Wochen am Stück in Deutschland unterwegs war. Die Kultur ist etwas anders, aber sehr witzig. Es gab immer wieder Späße bezüglich der kleinen sprachlichen Unterschiede. Zudem gab es am Ende des Praktikums noch eine dreitägige Betriebsreise nach Rotterdam, die ich auch miterleben durfte. Die Praktikantengruppe in der Geschäftsstelle ist auch außerhalb der Arbeit zu einer guten Freundesgruppe geworden, die heute noch in Kontakt miteinander steht.

Wie würden Sie das Praktikum beschreiben?

Alle helfen allen in diesem Unternehmen. Zusammen findet man immer eine Lösung für Alles.
Es gibt eine kleine Gruppe von Leuten in jeder Abteilung. Die Abteilungen müssen jedoch auch untereinander kommunizieren, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Kommunikation war hier der Schlüssel zum Erfolg. Ich war im Bereich des Beachhandballs für so ziemlich alles zuständig. Ich habe Lehrgänge organisiert, war die Kontaktperson für Spieler und Veranstalter, war bei Sichtungen und Leistungsdiagnostiken dabei, habe Großveranstaltungen mitorganisiert und vieles mehr.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Ich habe gelernt in Stresssituation die Ruhe zu bewahren. Zudem habe ich auch gelernt, dass die Vorstellung nicht immer der Wahrheit entspricht. Somit habe ich auch einen gesehen was ich später in meinem Leben machen will und welche Aufgaben eher nicht dazu gehören. Man muss sich auch immer um sich kümmern und darf nicht zulassen, dass man, um sich zu beweisen, doch etwas zu viel Arbeit auf sich nimmt und es Ok ist zu einer Aufgabe mal “Nein” zu sagen. Es wird einem nicht der Kopf abgerissen, zumal ist man auch nicht alleine in der Firma. Ich habe gelernt Fehler und ungünstige Situationen zu beheben und schnell andere Lösungen zu finden. Zudem habe ich miterleben können, auf was es bei sportlichen Sichtungen ankommt und das man auch aus dem eher nicht so qualitativ hochwertigem Messequipment etwas Gutes rausholen kann.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Es gibt auch mal schwere Zeiten, aber da muss man dann einfach durch. Ich habe gelernt wie es ist, für sich einzustehen. Es ist zwar nicht immer nur Spaß im Fokus, aber man sollte jede Gelegenheit nutzen um Erfahrung zu sammeln. Ich persönlich habe gesehen, dass ich nicht so weit von meiner Familie weg sein kann. Die sechs Monate waren eine riesen Erfahrung. Ich würde es unter Umständen auch wiederholen wollen, jedoch würde ich mir etwas näheres suchen. Ich habe gesehen was ich später im Leben haben will, aber vielleicht noch wichtiger ich habe auch gesehen, was ich nicht haben will.

Ich würde es jedem empfehlen, um aus seiner Komfort-Zone hinaus zu kommen, was neues kennen zu lernen und auch ganz wichtig in der heutigen Zeit: Kontakte knüpfen! Ich habe zwar leider nicht die Bachelorarbeit, wie ursprünglich geplant abgeben können, jedoch war auch dies für mich eine Schule. Es ist etwas mal nicht nach Plan gegangen, jedoch konnte ich so vieles aus dieser Erfahrung mitnehmen.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Das Arbeitspensum. Ich Arbeite zwar seit ich 18 bin, jedoch immer nur max. 20 Stunden Jobs. Ich habe auch damals Leistungssport betrieben und jede frei Minute in der Halle verbracht, dies ist aber was ganz anderes. Acht Stunden am Tag sind am Anfang nicht zu unterschätzen, zumal es oft nicht bei den Stunden bleibt. Es gibt zudem auch Dinge, die man nicht gerne tut, die jedoch Teil des Jobs sind. Eine “Herausforderung” war es auch um die Förderungen zu “bangen”. Denn ohne wäre das nichts geworden. Man soll ja keinen Termin verpassen. Jedoch hat man hier durch die FH eine ganz gute Stütze.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die Verantwortung, die einem von Anfang an gegeben wird und an der man wächst. Es ist nicht immer einfach und eventuell auch nicht ohne Fehler, jedoch ist man Stolz auf die Arbeit die man geleistet hat.