Sarah

  • MSc Wirtschaftsinformatik
  • Madrid, Spanien
  • Auslandssemester
  • University Carlos III of Madrid
  • Wintersemester 2022/2023

Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Meine Entscheidung zum Auslandssemester war recht „spontan“ deshalb habe ich mich im Vorfeld nicht so richtig informiert. Ich habe zB keine Erfahrungsberichte anderer Studierenden gelesen, was aber sicher praktisch gewesen wäre und ich jedem empfehlen würde.

Man sollte unbedingt frühzeitig eine Unterkunft suchen da diese gerade im September zu Beginn des neuen Studienjahrs oft schon Monate im Vorhinein ausgebucht sind. Sollte man keine Unterkunft finden, kann man einfach ein AirBnB nehmen und vor Ort weitersuchen, das hat für viele sehr gut geklappt. Man kann dann nämlich die Unterkünfte auch persönlich anschauen, was immer gut ist. Außerdem ist es gut sich über die öffentlichen Transportmittel

sowie Studentenrabatte dazu zu informieren.


Je nachdem wo man hingeht, ist es gut zu wissen ob man kostenlos Geld vom Konto abheben kann. Es ist immer gut wenn man Bargeld auch hat, da man zB manche ESN Activities nur mit Bargeld bezahlen konnte.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Es gab einen Welcome-Day. Das Datum wurde allerdings sehr spät bekannt gegeben, weswegen ich nicht teilnehmen konnte (weil ich den Flug schon Monate davor gebucht habe). Es wäre gut gewesen das vorher zu wissen. Grundsätzlich war die Veranstaltung aber sehr informativ.


Infos zu Unterkünften sowie Öffis von der Partneruni wären im Vorhinein sehr hilfreich gewesen.

Wie war das Studium an der Gasthochschule?

Manches war sehr chaotisch und nicht gut organisiert (das gilt generell für Spanien). Manche Lektoren waren sehr nett und hilfsbereit, manche nicht. Oft musste man 10 mal nachfragen was genau gefordert ist, weil die Angaben unklar waren.


Das Niveau an der UC3M war trotzdem recht hoch.

Man hat in allen Fächern Midterms sowie wöchentliche (Gruppen-)Abgaben, wenn dann alle Exams in einer Woche sind, kommt man schnell unter Zeitdruck. Mit dem richtigen Zeitmanagement war aber alles gut zu schaffen.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Spanien ist ein sehr relaxtes Land. Niemand hat Stress, jeder kommt immer zu spät und grundsätzlich ist alles sehr locker. Der Tagesablauf ist von vorn Herein nach hinten verschoben. Die Uni beginnt frühestens um neun, zu Abend gegessen wird erst ab 21/22 Uhr und in einen Club geht man sowieso nicht vor Mitternacht/1 Uhr.

Zu Beginn war das eine komische Umstellung, man findet aber schnell in den Rhythmus.

Grundsätzlich ist in Madrid immer was los, egal welcher Tag oder welche Uhrzeit es ist – eines der Dinge die ich sehr geliebt habe!

Es gibt allerdings auch sehr viele Leute, das merkt man an Feiertagen und den Wochenenden. Ich habe es vermieden an diesen Tagen tagsüber auf die Straßen zu gehen oder die Metro zu nutzen.

Generell muss man aufpassen, Diebstahl ist eine große Sache! Während meines Aufenthalts wurden sicher 10 Personen die Handys im Club oder die Tasche inkl. Reisepass in der Metro gestohlen – man muss wirklich aufpassen und seine Sachen immer im Blick haben!

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich habe meine Unterkunft über Madridroom.com gefunden. Für 520 inkl. Strom/Wasser und Reinigung hatte ich ein Einzelbett, einen kleineren Schreibtisch inkl. Stuhl, einen Kasten und ein Nachtkasterl. Es gab noch ein Bücherboard und einen größeren Spiegel. Ich hatte 7 Mitbewohner (Geschlechter gemischt), es gab eine Küche und zwei Bäder .. leider kein Wohnzimmer. In der Wohnung war es immer sehr kalt da man nur die Schlafzimmer individuell heizen konnte. Ich bin sicher, wäre ich mit der Zimmersuche etwas früher dran gewesen, hätte ich ein günstigeres Zimmer mit derselben Ausstattung bekommen können.


Die Lage der Wohnung war im Zentrum (La Latina) und damit sehr zentral und wirklich gut! Ich würde immer eine Wohnung im Zentrum suchen (auch wenn der technische Campus in Leganés, etwas außerhalb von Madrid liegt).

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Ich hatte etwas gespartes zur Seite gelegt (aber nicht unbedingt viel) und nachdem ich Vollzeit berufstätig bin, habe ich vom AMS Weiterbildungsgeld beziehen können, was enorm geholfen hat. Ich habe außerdem geschaut welche Ausgaben ich reduzieren/pausieren kann (wie zB FitInn) und welche ich nicht mehr benötige und dann neue Verträge abschließen kann (zB Tanzschule).


Wie viel ich ausgegeben habe im Monat ist schwer zu sagen, da ich auch einige Trips in andere Teile Spaniens gemacht habe. Sagen wir mal 1000 €.

Art der Finanzierung

  • Erasmus+ Förderung

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Andere Seiten für Unterkünfte sind beispielweise noch idealista und spotahome. Zusätzlich zu den oben genannten Webseiten sollte man Airlines abchecken, da man mit der ESN Card Rabatte und gratis Gepäckstücke bekommt (Iberia und Ryanair). Da es mit dem Gepäck am Ende knapp werden kann, evtl. auch im Vorhinein Sachen mitnehmen (wenn man zB über Weihnachten zuhause ist) – oder Pakete nachhause schicken (man bekommt auch Rabatt bei DHL).


An so vielen ESN Aktivitäten wie möglich teilnehmen – sie sind perfekt um Leute kennen zu lernen, dazu zu lernen und einen Einblick in die neue Kultur zu bekommen, gerade am Anfang!

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Mein Spanisch hat sich bereits innerhalb 5 Monaten enorm gebessert! Jeder der zumindest mal in der Schule Spanisch hatte sollte keine Scheu haben es dort zu verwenden und zu üben.


Ich habe mir vor meinem Aufenthalt keine Vokabel/Grammatik etc. angesehen und trotzdem sehr schnell wieder hineingefunden, sodass ich teilweise Konversationen führen konnte. Für den Alltag hat mein Schul-Spanisch sowieso gereicht. Zudem muss man sagen, dass viele Spanier kein Englisch sprechen!


Gute (Selbst-)Organisation, Verantwortung, Zeitmanagement und Offenheit für Neues sind gefordert.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?

Da ich generell ein sehr offener Mensch bin, nicht viel. Meine Meinung, dass ich im Ausland arbeiten und wohnen könnte (zumindest auf begrenze Zeit) und möchte, hat sich mit dem Auslandssemester bestätigt bzw. gefestigt.


Man verliert auch die Scheu, in anderen Sprachen zu sprechen und macht sich weniger Sorgen etwas falsch zu sagen, ich denke das ist besonders für internationale Zusammenarbeit innerhalb einer Firma sehr wertvoll.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die Koordination mit der Masterarbeit, da dies doch einiges an Aufwand bedeutet und man es unterschätzt. Außerdem habe ich eine LV aus Wien bzgl. MA ebenfalls absolvieren müssen, da ich nicht wusste dass ich diese nur nicht machen muss, wenn ich in Madrid auch eine „Wissenschaftliches Arbeiten“-LV belege.


Ansonsten hat eigentlich alles gut geklappt.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Was ich am meisten an Erasmus schätze, ist, dass ich jetzt wirklich Freunde aus vielen verschiedenen Ländern habe. Nicht nur Europa, sondern auch zB. Mexico, Thailand oder Korea. Wenn ich mal in diese Länder reise, habe ich immer jemanden den ich besuchen kann – und umgekehrt natürlich genauso!

Wann immer ich nach Madrid zurückkehre, wird es sich ein bisschen nach “zuhause” anfühlen, was ich besonders toll finde.