Schako

  • BSc Informatik
  • Taipeh, Taiwan
  • Auslandssemester
  • National Taipei University of Technology
  • Wintersemester 2022/2023

Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Die Bewerbung ging eigentlich recht problemlos und angenehm über das Mobility-Portal der FH. Es werden alle möglichen Partnerhochschulen strukturiert angegeben und man kann selbst recherchieren an welcher man sich bewerben will. Ich würde raten sich nicht blind umzuschauen, man sollte schon ungefähr wissen, wohin man möchte, und dann schauen ob es dieses Land/Hochschule auch gibt. Das ganze rechtzeitig abzuschließen ist ebenfalls wichtig.

Umso früher, desto mehr Zeit hat man dann für die notwendigen Vorbereitungen auf das Auslandssemester. Man sollte nicht unterschätzen wie viel bei der Bewerbung und der Vorbereitung benötigt wird. Wenn man an einem Ort interessiert ist, sollte man auch dazu genug Recherche machen, um zu wissen was einen erwartet. Im großen und ganzen war es eigentlich nicht sehr umständlich da das Mobility-Portal und die Betreuung vom International Office ausgezeichnet ist.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

In meinem Fall war es ziemlich kompliziert da Taiwan zu der Zeit die Grenzen wegen Covid geschlossen hatte. Man durfte nur mit einem Ausnahme-Visum einreisen, Student zählt dazu, jedoch haben sich deswegen die bürokratischen Aufwände etwas erhöht. Ein Visum musste am Taipei Cultural Office in Wien beantragt werden, dafür mussten notwendige Dokumente vom Bildungsministerium und der Hochschule von Taiwan nachgewiesen
werden.

Die Gasthochschule war aber sehr hilfsbereit, informativ und pünktlich mit den notwendigen Vorkehrungen um den Eintritt zu gewähren. Im großen und ganzen musste nur eine Anleitung von der Gasthochschule befolgt werden um den Eintritt ins Land zu gewähren. Hinflug-Ticket, Quarantäne-Hotel Bestätigung, Bildungsministerium Bestätigung und Certificate of Enrollment waren die Hauptdokumente die schon Monate vor der Anreise bereit sein mussten für das Visum.


Jedoch kann ich zum Glück jetzt sagen das nichts mehr notwendig ist. Book and Fly 🙂

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Ungefähr einen Monat vor Semesterbeginn gab es einen Welcome Day über Zoom. Dieser war sehr informativ und interessant. Es wurden unzählige Themen wie Prozess der Kursauswahl, Einstieg ins Hochschul-Portal, Campus Map & Fakultäten, Service, Kultur Tipps, Taipei Stadt, U-Bahn System und vieles mehr angesprochen. Man wurde auf jeden Fall genügend auf den Alltag dort vorbereitet. Austauschstudierende aus aller Welt wurden vom
International Office der Gasthochschule in eine Line-Gruppe gesteckt (Taiwan’s WhatsApp), wo wir immer sehr schnell vom IO auf wichtige Informationen und Hinweise upgedated wurden. Fragen konnten da auch gestellt werden und wurden immer schnell und gut beantwortet. Dies hat sehr geholfen sich mit anderen Austauschstudenten zu vernetzen. Im großen und ganzen war es ein sehr organisierter und angenehmer Ablauf.


Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Die Gasthochschule bietet Dorms für einen extrem günstigen Preis für das ganze Semester ( ~280 Euro) an, jedoch spiegelt sich die Qualität im Preis wider. Das Zimmer wird mit drei bzw. vier anderen Personen geteilt, der Standort liegt leicht außerhalb Taipei City. Etwas
runtergekommen war es auch.

Ich würde jedem empfehlen, sich – wie ich – selbst ein Zimmer zu suchen. Der beliebteste Weg dafür ist Facebook Marketplace (myroomabroad.com, zuyou.com.tw & rent.591.com.tw sind die anderen Optionen). Preise variieren stark je nach Lage und Standort, unter uns Austauschstudierenden war es extrem unterschiedlich, von 250 – 800 Euro im Monat haben andere gezahlt. Im Durchschnitt findet man etwas anständiges für ~400 Euro im Monat, mit Glück weniger.


Von einer eigenen Wohnung rate ich ab. Verträge unter einem Jahr werden selten geschlossen und wenn nur mit Mieterhöhung. Küchen gibt es meist sowieso nicht, da die Kultur ist, draußen zu essen.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Das ist ein sehr interessantes Thema, ob Taiwan für einen teuer oder billig ist, hängt stark vom Lifestyle ab. Taiwans Preise unterscheiden sich je nach Standort und Lage (auch innerhalb Taipei). Je nach Ort, kann man dasselbe für das doppelte oder die Hälfte vom Preis kriegen. Beim Essen kommt es darauf an, was man gerne isst. Westliches Essen ist wesentlich teurer als Einheimisches.

Bars und Clubs waren öfter gleich teuer oder teurer wie in Wien. Wenn man öfter feiern geht, können sich die Kosten leicht übersteigen. Es ist je nach Aktivität und Standort unterschiedlich. Man kann monatlich sehr günstig durchkommen und auch teuer – je nach Lifestyle.

Ich persönlich habe meine Finanzen nicht direkt getrackt, jedoch sollte man auf jeden Fall etwas Notfallgeld bei Seite haben. Etwas Geld neben der Erasmus+ Förderung sollte man schon haben um sicher zu sein.

Art der Finanzierung

  • Erasmus+ Förderung
  • Ersparnisse

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Für mich war Taiwan unglaublich, die Kultur, das Essen, die Landschaft und vieles mehr waren sehr beeindruckend. Taipei selbst war sehr High-Tech. Das Land ist unglaublich divers und hat alles was man braucht. Es wird nie langweilig in Taiwan. Hiking, wunderschöne Berge, Landschaften, Night Markets, Strände, Museums, Hot Springs, Tempeln, größter Zoo Asiens und vieles mehr kann unternommen werden. Die Menschen sind sehr hilfsbereit und freundlich.

Es ist auch sehr sicher, es ist üblich, dass Menschen öffentliche Tische mit ihrem Handy oder der Geldbörse reservieren und diesen dann verlassen, um sich Essen zu holen :).


Kriminalität ist fast nicht existent. Von Natur bis zu High-Tech Metropole hat Taiwan alles. Convenience Stores sind 24/7 geöffnet, und es gibt sie an jeder Ecke, ebenso wie Restaurants. Es geht einem nie etwas ab. Das Nachtleben in Taiwan ist ebenfalls sehr empfehlenswert und stark präsent.

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

Vor Semesterbeginn wählt man die LVs durchs Online-Portal der Gasthochschule. Jede LV hat einen fixen Zeitslot. Daher kann man sich praktisch gesehen selber den Lehrplan auswählen. Es ist klassisch Uni. Es wird etwas mehr auf das theoretische eingegangen als das praktische. Die meisten Professoren halten eine Vorlesung mit wenig Interaktion. Alles wird aufgenommen und später hochgeladen. Es gab zwei Prüfungsphasen: Mid-Term und Final- Term. Je nach Fach wird eine klassische schriftliche Klausur oder eine Projektabgabe behandelt – falls es ein sehr technisches/praktisches Thema/Fach ist. Stoffumfang war je nach LV unterschiedlich aber die meisten waren intensiver als die LV auf dem Technikum. Jedoch ist alles klar und übersichtlich strukturiert, sodass man keine Schwierigkeiten hat. Eine LV ist jedoch recht lange mit drei Stunden. Mir hat es sehr gefallen.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Mein größter Tipp ist es, einfach offen und neugierig in das ganze zu gehen. Man sollte nicht erwarten, dass Sachen ähnlich wie in der Heimat ablaufen, hier muss man tolerant sein. Es werden ganz neue Perspektiven zu vielen Themen eingebracht, ich finde man sollte davon lernen. Wenn man mit der Einstellung hingeht etwas neues zu Lernen, wird es eine sehr bereichernde Erfahrung. Die Kultur zu berücksichtigen ist ebenso sehr wichtig. Ich kann es jedem empfehlen sich davor ein paar Kulturtipps anzuschauen um nichts falsch zu machen. Man sollte sich ebenfalls nicht schrecken was neues zu probieren, sei es Essen oder irgendeine Aktivität, die neuen und unerwarteten Erfahrungen sind oft die besten, also einfach aus der Comfort-Zone wagen! Besonders die Hauptstadt Taipei ist sehr divers und interkulturell. Daher wird man auch viel neues sehen und erfahren. Das hat es für mich noch interessanter und bereichernder gemacht.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Ich habe neben dem regulären Studium einen Chinesisch-Kurs auf der Gasthochschule besucht. Dafür habe ich auch ein Zertifikat erlangt. Etwas Chinesisch zu können ist natürlich sehr praktisch. Man lernt aber automatisch durch das Semester sowieso ein paar wichtige chinesische Stichwörter die sehr hilfreich sind im Alltag.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Da es Austauschstudierende aus aller Welt gab, war es für mich eine sehr multikulturelle Umgebung bei der ich viel lernen konnte und mit vielen neuen Perspektiven und Einstellungen bereichert wurde. Automatisch wird man toleranter und offener gegenüber anderen Umständen und Kulturen. Man lernt den Umgang mit Menschen aus aller Welt und diversen Kulturen. Es ist meiner Meinung nach sehr bereichernd und gesund in so einer Umgebung zu
sein, man wächst als Person. Man wird viel toleranter und auch als Person ruhiger, da man viel gesehen hat und einen nicht mehr viel überrascht oder schockiert. Meine Werte liegen auf jeden Fall mehr bei Offenheit, Respekt, Toleranz und Neugier für andere Kulturen. Da es meine erste Asien Erfahrung war, habe ich eine Sehnsucht mehr von Asien zu sehen!

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während
Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die größte Herausforderung war die Vorbereitung selbst, also alles vor der eigentlichen Anreise. Die Zweifel, bürokratische Aufwände. Wenn man dann aber mitten drinnen ist, gab es für mich nur gute Erfahrungen und kaum Herausforderungen, ich würde sogar sagen, das die zweitgrößte Herausforderung der Abschied war …. das Ende des Semesters und des Auslandsaufenthaltes. Ich hatte mich schon so in den Alltag von Taiwan mit vielen neuen Freunden eingelebt, dass ich es nicht mehr verlassen wollte! Mir hat das Land, die Kultur, das Essen, die neuen Freunde und vieles mehr so gut gefallen, dass der Abschied schwer war.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die positivste Erfahrung auf eine Sache zu reduzieren ist schwer, es gab unzählige Erfahrungen die ich dort gemacht habe, die unvergesslich für mich sind. Vielleicht würde ich aber sagen das neue Freundschaften aus aller Welt geschlossen zu haben die positivste Erfahrung war. Ich habe viele gute neue Freunde gemacht mit denen ich noch immer befreundet bin, man kann dort wirklich Freunde fürs Leben finden. Die Kultur von Taiwan war für mich ebenfalls sehr positiv und hat mir sehr gefallen. Im großen und ganzen war die Entscheidung ein Auslandssemester in Taiwan zu machen einer der besten Entscheidungen meines Lebens und die letzten sechs Monate dort wahrscheinlich auch die sechs Monate meines Lebens. So viele neue, bereichernde und positive Erfahrungen in so einer kurzen Zeit gemacht zu haben, ist etwas wofür ich sehr, sehr dankbar bin und mich sehr glücklich schätze.