Simon
- BSc Erneuerbare Energien
- Aarhus, Dänemark
- Auslandssemester
- Aarhus School of Marine and Technical Engineering
- Sommersemester 2022/2023
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Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?
Ich habe mich bereits frühzeitig (im zweiten Semester) bei den Information Sessions vom International Office erkundigt, wie ein Auslandssemester abläuft und welche Möglichkeiten es gibt. Somit hatte ich genügend Zeit zu überlegen welche Partnerhochschule bzw. welches Land mir am besten gefallen. Für mich ist es Aarhus/Dänemark geworden, da mir die dortige Stadt und die Gastinstitution sehr zugesagt hat, sowie der Faktor, dass der angebotene Kursplan von Energy an Technology Management seht gut zu meinem Curriculum gepasst hat.
Wie wurden Sie von der Gasthochschule begrüßt?
Ich bin mit dem Zug nach Dänemark gereist und wurde am Bahnhof in Aarhus von meinem Buddy abgeholt worden. Er brachte mich zu meiner Unterkunft dem Grundfos Kollegium. Danach ging es gleich in die Stadt, wo unser Buddy uns die wichtigsten Orte gezeigt hat.
In der ersten Woche gab es einen Welcome-Day vor dem regulären Beginn der Hochschule, wo wir die andern Internationals kennen lernten und unser Hauptlektor uns alles Organisatorische erklärt hat sowie die Fachhochschule gezeigt hat und ein Frühstück bekamen. Die Gasthochschule war bemüht uns herzlich willkommen zu heißen und alle Fragen zu beantworten.
Wie war das Studium an der Gasthochschule?
Das Studium in Dänemark hat mir sehr gut gefallen, weil es einen anderen Ansatz hat. Die Arbeit findet hauptsächlich in festen Gruppen statt, mit Ausnahme einiger weniger Einzelarbeiten. Der Unterricht war kein reiner Frontalunterricht, sondern oft so aufgebaut, dass man das neu Gelernte direkt während der Unterrichtseinheit in einer Gruppenarbeit wiederholen und vertiefen konnte. Abschlussprüfungen gab es nur zwei, die waren mündlich. Der Großteil der Noten wird durch regelmäßige Abgaben und eine Semesterarbeit am Ende ermittelt. Die Dänen legen sehr viel Wert auf Work-Life-Balance, so dass es während des gesamten Semesters wenig Stress und Druck gab. Der Arbeitsaufwand über das Semester war im vierten Semester in Aarhus geringer als im dritten Semester in Wien.
Die Zeit mit den dänischen Studienkollegen hat mir sehr gut gefallen. Allerdings muss man bedenken, dass das Alter der Kommilitonen zwischen 25 und 35 Jahren liegt und der Großteil der Mitstudierenden männlich ist.
Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?
Dänemark ist ein wunderschönes Land, die Landschaft ist einzigartig, wobei ich selten eine so flache Landschaft gesehen habe, der höchste Punkt ist der Himmelberg mit 147 Metern. Es gibt viel zu unternehmen, angefangen von sportlichen Aktivitäten, Museen, vielen Bars, Natur oder auch das Hafenbad mit Sauna (am Wochenende kostenlos) direkt neben dem Studentenwohnheim Grundfos Kollegiat. Auch eine Paddelhalle ist nicht weit von meiner Unterkunft entfernt. Die Bars in der Innenstadt sind auch sehr unterschiedlich, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Empfehlenswert ist es, in Studentenbars wie „Den Gylne Kro“, „Vinstuen“ oder „The Old Irish Pub“ zu gehen, wenn man nicht extrem hohe Preise zahlen möchte.
Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft
Die Wohnungssuche wurde freundlicherweise von der Gasthochschule übernommen. Ich habe mich für das Studentenwohnheim “Grundfos Kollegiat” entschieden, was ich sehr empfehlen kann, da es auch die anderen fünf internationalen Studenten gewählt haben und wir von dort aus viel zusammen unternommen haben. Die Lage ist hervorragend in einem sehr schönen, modernen Stadtteil, wo man viele Aktivitäten in Fußnähe hat. Im Studentenwohnheim waren wir in einem Doppelappartement untergebracht. Jeder hat ein eigenes kleines Zimmer mit einem Bett, einem kleinen Schreibtisch und einem Schrank. Die Küche mit Esstisch und das Bad werden geteilt. Die Küche ist mit allen Utensilien ausgestattet, was sehr angenehm ist. Im Studentenwohnheim gibt es im obersten Stock einen Gemeinschaftsraum mit einer Tischtennisplatte, einem Billardtisch, einem Beamer für Filmabende und einer Dachterrasse mit Grill und Meerblick. Dort finden immer viele Aktivitäten mit den Leuten aus dem Wohnheim statt.
Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?
Die Reisekosten betrugen mit dem Zug ca. 100 Euro pro Richtung. Allerdings bekommt man von Green-Travel einen Zuschuss von 50 Euro.
Die Lebenshaltungskosten lagen bei ca. 700 Euro, was schon deutlich höher ist als in Österreich, was aber auch daran lag, dass ich während des Auslandssemesters nichts versäumen wollte und daher mein übliches Budget nicht einhalten konnte.
Die Wohnungsmiete beträgt 20.000 DDK, das sind umgerechnet ca. 2680 Euro, also 536 Euro im Monat.
Öffentliche Verkehrsmittel wurden kaum genutzt. Stattdessen habe ich mir ein Fahrrad gemietet, das 24 Euro/Monat kostet. Dieses kann man sich in der Nähe bei Refurbishbikes ausleihen, um schnell in Aarhus herumzukommen.
An Stipendien habe ich nur Erasmus + bekommen, das waren bei mir 490 Euro im Monat.
Art der Finanzierung
- Erasmus+ Förderung
- Familie
- Ersparnisse
Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?
Ich kann viel besser auf Englisch kommunizieren, sei es bei Präsentationen oder im Alltag. Durch den Aufenthalt habe ich auch gelernt, dass man sich anderen Kulturen nicht verschließen darf, da man viel von ihnen lernen kann und seine eigenen Ansichten mehr hinterfragt. Außerdem wurde die Teamfähigkeit gestärkt, die für die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe während des Semesters notwendig war.
Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?
Seit dem Auslandsaufenthalt fühle ich mich noch mehr Europa zugehörig und nicht nur Österreich. Ansonsten wurden eher schon vorhandene Einstellungen verstärkt und verfeinert.
Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Ich glaube nicht, dass es allzu große Herausforderungen gab, die Wohnungssuche wurde von der Partneruniversität übernommen, die Unterstützung des International Office hat mir auch sehr geholfen, was man aber bewältigen muss, ist der bürokratische Akt, sich für das Auslandssemester zu bewerben.
Für mich selbst war es am schwierigsten zu entscheiden, ob ich das Auslandssemester machen soll oder nicht, da ich Angst hatte, zu viel von den Vorlesungen in Wien zu verpassen. Aber der Kursplan an der Gasthochschule passte sehr gut zu meinem.
Ich kann ein Auslandssemester nur jedem ans Herz legen, der neue Erfahrungen sammeln, neue Freunde finden und neue Kulturen kennenlernen möchte.
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