Malek

  • BSc Wirtschaftsinformatik
  • Flint, USA
  • Auslandssemester
  • Kettering University
  • Wintersemester 2023/2024
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Ich habe mich schon früh entschieden, ein Auslandssemester in den Vereinigten Staaten zu absolvieren. Um mich zu bewerben, musste ich mich im Mobility-Online anmelden. Dort wird Schritt für Schritt beschrieben, was zu tun ist. Um das Learning Agreement zu verfassen, habe ich mich zuvor auf der Kettering-Website darüber informiert, welche Kurse angeboten werden. Außerdem stand ich während des gesamten Bewerbungsprozesses in ständigem Kontakt mit Kelsey, die für ausländische Studierende an der Kettering University zuständig ist. Das Learning Agreement musste auch von meinem Studiengangsleiter genehmigt werden. Zusätzlich hielt Kelsey eine Präsentation in Wien, bei der ich alle Fragen bezüglich Visa, Unterkunft usw. stellen konnte.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Für ein Auslandssemester in den USA benötigt man ein J1-Visum. Um das J1-Visum zu beantragen, ist das DS-2019-Formular erforderlich, das von Kelsey per Post verschickt wird. Danach muss man sich nur noch online bewerben, die Gebühren bezahlen und einen Termin im Konsulat vereinbaren. Mit allen erforderlichen Dokumenten bin ich dann zum Konsulat gegangen, habe ein kurzes Interview gehalten, meinen Pass abgegeben und innerhalb weniger Tage eine E-Mail erhalten, dass ich meinen Pass abholen kann. Das J1-Visum bleibt noch 30 Tage nach Ablauf gültig. Für das Flugticket empfehle ich, die App StudentUniverse herunterzuladen, da dort vergünstigte Tickets für Studenten angeboten werden. Außerdem empfehle ich, einen internationalen Führerschein zu beantragen, da einige Autovermieter diesen verlangen und es in den meisten US-Bundesstaaten nicht erlaubt ist, nur mit dem österreichischen Führerschein zu fahren.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Ich wurde spät in der Nacht vom Flughafen in Flint abgeholt, wie zuvor mit Kelsey abgesprochen. Die erste Woche ist eine Einführungswoche für neue Studenten. Dort lernt man nicht nur die anderen Austauschstudenten kennen, sondern auch andere internationale Masterstudenten und nationale Studenten. Es findet eine Campus Tour statt. In dieser Woche gibt es auch verschiedene Aktivitäten wie den Besuch des Farmers Market und der Shopping Mall, unter anderem. Alle wichtigen Informationen werden während der Woche mitgeteilt. Außerdem erhielten wir eine Einführung in die amerikanische Kultur und erhielten Hinweise darauf, worauf wir während unseres Aufenthalts in den USA achten sollten.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.

Für die Unterkunft musste ich mich zum Glück nicht selbst darum kümmern. Im Laufe der Bewerbung erhielt ich eine E-Mail von Kelsey, in der ich mich für die Unterkunft (Campus Village) anhand eines Formulars anmelden konnte. Als Austauschstudent kommt man in einer 5er-WG unter, wobei es zwei Bäder gibt und jeder sein eigenes Zimmer hat. Die Kosten betragen 1582$ (bzw. 1500$, wenn man bar bezahlt) pro Semester (12 Wochen). Die Unterkunft befindet sich gegenüber der Universität, was sehr praktisch ist. In der Unterkunft gibt es einen Waschraum, wo man für 2$ waschen und für 1$ trocknen kann. Außerdem stellt das International Office (Kettering) einige Ausstattungen zur Verfügung, wie zum Beispiel Polster, Decken, Bettbezüge und einige Küchengeräte sowie Geschirr.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Die Lebenserhaltungskosten sind relativ hoch in den USA. Jedoch kann man eine Menge sparen, wenn man zum Beispiel öfter selbst kocht, anstatt zu bestellen oder in der Uni-Cafeteria zu essen. Außerdem ist es viel gesünder, selbst zu kochen. Selbst in der Cafeteria ist das Essen meist fettig und ungesund. Wenn man durchs Land reisen will, sollte man auch genug finanzielle Mittel einplanen. Ich empfehle, Reisen immer mit anderen Austauschstudenten zu machen, um Kosten wie zum Beispiel Mietauto und Hotel zu teilen. Einige Fixkosten, wie die Krankenversicherung von Kettering und die Activity-Fee für das REC-Center (eine riesige Sporthalle mit Swimmingpool, Fitnesscenter und einem großen Outdoor-Bereich), belaufen sich auf etwa 500€. Ich habe eine Förderung in Höhe von 2733 EURO von Erasmus+ erhalten, wobei man während der Mobility 70% erhält und nach der Mobility, sobald man alles abgeschlossen hat, die übrigen 30%.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Es gibt tolle Freizeitangebote an der Universität, darunter verschiedene Clubs, die alle von der Uni finanziert werden. Man kann sich in der ersten Woche beim Bulldog-Festival für diese Clubs anmelden. Der Trap and Skeet Club sowie der Target Club haben mir besonders viel Spaß gemacht. Außerdem veranstaltet das Kettering Student Government regelmäßig coole Events wie Movie-Night, Late-Night Breakfast, Bingo-Abend, usw. In den ersten Wochen finden auch viele Fraternity-Parties statt, was an sich schon ein Erlebnis ist. Ein weiterer auffälliger Punkt ist, dass die Menschen in den USA oft viel freundlicher sind und generell häufig Small Talk führen (also nicht wundern, wenn man einfach mal so angesprochen wird :D). Reisen kann ich sehr empfehlen! Ich hatte das Glück, viele US-Großstädte während meines Aufenthaltes zu besuchen (Milwaukee, Chicago, Detroit, Cleveland, Cincinnati, Nashville, Orlando, Miami, New York, Boston, usw.).

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

Das Studium an der Kettering University ähnelt unserem an der FH Technikum, jedoch gibt es pro Term nur 12 Wochen, was verständlicherweise zu mehr Aufwand führt. Einige Fächer umfassen zwei Bereiche: Labor und Vorlesung. Zudem gibt es genügend Abgaben und Projekte, die in der Freizeit erledigt werden müssen. In jedem Fach hatte ich ein Abschlussprojekt, das auch präsentiert werden musste. Es gibt zwei Prüfungsphasen: einmal Midterm (Woche 5) und Finals (Woche 12). Da man in der jeweiligen Woche in jedem Fach eine Prüfung hat, würde ich empfehlen, früh genug mit dem Lernen zu beginnen. Für das Lernen empfiehlt sich das Learning Common (LC), ein riesiges Gebäude mit vielen sogenannten d.spaces, wo man genügend Platz hat, um in Ruhe zu lernen. In einem Term habe ich 4 Lehrveranstaltungen (je 4 Credits) besucht, das sind umgerechnet 32 ECTS. Ein Credit entspricht dabei 2 ECTS.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Einen wichtigen Tipp, den ich weitergeben möchte, ist: Lasst euch auf die Einheimischen ein. Klar ist es verständlich, dass man sich mit den Deutschen besser verständigen kann, aber mit amerikanischen Studenten erlebt man Dinge, die man zuvor vielleicht noch nie erlebt hat (zum Beispiel ein Thanksgiving-Dinner). Außerdem haben die meisten amerikanischen Studenten Autos. Das bedeutet, sollte man einkaufen gehen wollen, einen Uni-Club besuchen wollen oder eine Fahrt zum Flughafen benötigen, ist es von Vorteil, einen amerikanischen Freund zu haben. Ein weiterer wichtiger Tipp ist, sich eine ÖAMTC -Mitgliedschaft abzuschließen und die Mietautos über den ÖAMTC zu buchen. Man spart so viel Geld, und mit der Mitgliedschaft sind alle Versicherungen inkludiert (für Mitglieder ca. 50 Euro pro Tag). Eine E-SIM-Karte sollte man sich schon vor dem Aufenthalt besorgen. Eine typische amerikanische Sportveranstaltung muss man auch mal erlebt haben (NFL, NBA, NHL, College Football Game).

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Mein Englisch hat sich auf jeden Fall durch den Aufenthalt verbessert. Man merkt einfach, wenn man tagtäglich hauptsächlich Englisch spricht, dass sich das Vokabular erweitert und es von Tag zu Tag einfacher wird, sich auf Englisch zu verständigen. Ein wenig Spanisch habe ich auch aufgenommen, dank unseren mexikanischen Mitstudenten. Die meisten Professoren waren sehr kompetent, und man konnte im Unterricht viel mitnehmen.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Alle Erfahrungen waren meiner Meinung nach positiv. Die Freunde und Erinnerungen, die ich gemacht habe, werde ich nie vergessen. Das gemeinsame Reisen hat sehr Spaß gemacht. Die Abende, die man zusammen verbracht hat, wird man immer in Erinnerung haben.