MeHealth (Me Te)

Die Corona-Krise beschleunigte jäh Telemedizin und Digitalisierungsprozesse im Gesundheitswesen. Die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung erfuhr, speziell im ersten Lockdown 2020, einen deutlich messbaren Einschnitt (vgl. dazu Zartler 2020). Psychiatrische und psychotherapeutische Versorgungsleistungen auf Distanz und digitale Anwendungen („remote“) gestalten sich als herausfordernd, sind aber zunehmend essentiell: Datenschutz, integrative Therapieplanung die organisations- und institutionsübergreifend operiert (intramural, extramural, ambulant, niedergelassen) und Patient*innen krisensicher einerseits und über Distanz andererseits zu versorgen vermag, soll in technisch und rechtlich sicheren eHealth Anwendungen Antwort finden. Dabei ist der großen Skepsis und den Erkenntnissen über das überdurchschnittlich häufige situative Opt-out bei ELGA von psychiatrischen Patient*innen, mit interdisziplinären resilienzfördernden Strategien (vgl. Steinmaurer 2019), zu begegnen. Das Konsortium zielt darauf ab resilienzfördernde IKT-Tools entlang der tatsächlichen Bedürfnisse psychiatrischer PatientInnen zu erarbeiten, ohne jedoch eine Parallelstruktur zum ELGA-System zu schaffen.

Ziel ist es durch explorative F&E-Methoden patient*innen-zentriert eine Kontinuität in der Behandlung zu ermöglichen. Im Sondierungsprojekt soll die Entwicklung und Bereitstellung von Versorgungsprozessen und IKT-Tools geprüft werden: In einem „Integrierten Versorgungsmanagement für psychiatrische Patient*innen“ (Integrated Healthcare Management, IHM) wird der*die Patient*in im eigenen Genesungs- und Vertrauensgenerierungsprozess gestützt: der Behandlung/den Behandler*innen gegenüber einerseits, durch digitale Mittel wie telepsychiatrischen Anwendungen und eigenverwalteter Dokumentation andererseits. Mittels IHM Tools (IHMT) werden Befunde und Dokumentation dem*der Patient*in datenschutzkonform und vertrauenswürdig digital übergeben und können erstmals von PatientInnen selbst verwaltet werden, wobei diese ausreichend Unterstützung und Schulung vom klinischen und Pflegepersonal darin erhalten. Mit Befunden und Dokumentation wie auch (digitalisiertem) Therapieprogramm kann der*die Patient*in im Rahmen des Entlassungsmanagements dem nachsorgenden Gesundheitsdienstleister effizienter und umfassender den eigenen Behandlungspfad übergeben und mit diesem weiter gestalten. Das entwickelte IHM wird dabei als Medical Guideline in enger Abstimmung für und mit Fachgesellschaften entwickelt und in weiterer Folge als Best Practice disseminiert. Darüber hinaus empfiehlt es sich im Rahmen der F&E nachhaltige integrative Systeme für Telemedizin im psychiatrischen Bereich zu entwickeln, i.e. „Telepsychiatrie“, mit ergänzendem Fokus auf das Anwendungsfeld „Telekonsil Psychiatrie“. Hier gilt es sichere und ethisch geprüfte digitale Instrumente zu entwickeln, die etwa psychiatrische Konsiliarleistungen für hochinfektiöse Patient*innen im Krisenfall ermöglichen (Distancing).

Im Kontext künftig anzustrebender Ausfalls- und Versorgungssicherheit psychiatrischer Leistungen im akuten Krisen- und Pandemiefall (Resilienz & Distancing), werden sowohl die Entwicklung des Anwendungsfelds IHM wie auch Telepsychiatrie (Telekonsil Psychiatrie) durch wissenschaftliche sowie soziokulturelle Erkenntnisse, insbesondere aus der Covid19-Krise, untermauert.

Eckdaten
Data-Driven, Smart & Secure Systems
Department Computer Science
FFG
von November 2021 bis November 2022
FH-Prof. Philipp Urbauer, PhD MSc
FH-Prof. Philipp Urbauer, PhD MSc

Kompetenzfeldleiter Software Engineering & Architecture
Forschungsschwerpunktverantwortlicher Data-Driven, Smart & Secure Systems

+43 1 333 40 77-2485philipp.urbauer@technikum-wien.atDetails