Systemische Bewertungsmethoden für Technik und Umweltmanagement
Jegliche menschliche Aktivität ist mit Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Die Kenntnis dieser Auswirkungen ist Grundvoraussetzung für die aktive Gestaltung einer nachhaltigen globalen Wirtschaft und Gesellschaft. Insbesondere gilt es, die zentralen ökologischen Herausforderungen der Gegenwart, allen voran den Klimawandel und den drastischen, globalen Biodiversitätsverlust, zu bewältigen. Mit Umweltbewertungsmethoden, wie allen voran dem Life Cycle Assessment (LCA), stehen prinzipiell Instrumente zur Verfügung, die die Basis für Maßnahmen und Strategien zu einer nachhaltigen Ent[1]wicklung liefern können. Im Einzelnen gestalten sich die Bewertungen allerdings häufig äußerst kom[1]plex und sind stark von der individuellen Fragestellung abhängig. Lineare Zugänge und disziplinäre Kompetenzen sind nicht ausreichend um diese komplexen Aufgaben zu lösen. Es bedarf dazu neben Fachwissen über ökologische und technische Zusammenhänge auch Kompetenzen in interdisziplinärem Arbeiten und systemischem, vernetztem Denken.
Im beantragten Projekt soll die Qualität der Lehre auf der Fachhochschule Technikum Wien (FHTW) durch die verstärkte Integration von systemischen Umweltbewertungsmethoden, Life Cycle und Whole System Thinking nachhaltig gesichert werden. Insbesondere die Master-Curricula Ökotoxikologie und Umweltmanagement (MUT) sowie Erneuer[1]bare Energien (MEE) sollen dazu umfassend überarbeiten werden. An verschiedenen Schnittpunkten sollen Bewertungsmethoden für Umweltleistungen und -wirkungen von Produkten Prozessen und Systemen verstärkt eingebaut werden. Im interdisziplinären Masterstudiengang MUT soll die praktische Anwendung der Methodik des Life- Cycle Assessment (LCA) durch den Einsatz geeigneter Tools (Datenbanken, Software, etc.) insbesondere im Zusammenhang mit der Bewertung von Chemikalien und der Grünen Chemie breit verankert werden.
In beiden Masterstudiengängen soll außerdem ein besonderer Fokus auf interdisziplinäre Kompetenzen gelegt werden. Ausgangspunkt dafür ist der Aufbau eines departmentübergreifenden fachlichen Netzwerks, welches FHTW-weit Lektor*innen vernetzt, deren Expertise Anknüpfungspunkte zu Umweltbewertungsmethoden aufweist. Aus den Vernetzungsaktivitäten werden Kooperationsmöglichkeiten für die Lehre generiert und der Bedarf an Weiterbildung und fachlichem Austausch innerhalb des Lehrpersonals erhoben. Diese Be[1]darfserhebung liefert wiederum die Grundlage für die Entwicklung von Brückenkursen, welche im Zuge des Projekts FHTW-weit interessierten Lektor*innen angeboten werden sollen. Über das dadurch auf[1]gebaute Netzwerk kann eine breite, department- und studiengangsübergreifende Verankerung der Thematik Umweltbewertungen auf der FHTW erwirkt werden. Darüber hinaus sollen Kooperationen mit Firmen und Organisationen verstärkt und für die Lehre nutzbar gemacht werden.
In den Studiengängen MUT und MEE sollen allen voran projektorientierte Lehrveranstaltungen (LVs) im Sinne der Zieldimensionen Interdisziplinarität und Anwendungsorientiertheit überarbeitet werden. Dies gelingt insbesondere durch entsprechende Gestaltung der Projektthemen und Case Studies unter Einsatz interdisziplinärer Lektor*innen-Teams und die Implementierung geeigneter didaktischer Methoden, wie beispielsweise ‚Peer-Teaching‘ und ‚Project-based Learning‘. Durch diese Maßnahmen wird die Umsetzung des übergeordneten Projektziels erreicht: Die Ausbildung von Fachkräften, die in ihrer späteren beruflichen Karriere im privaten und öffentlichen Sektor Umweltleistungen bewerten und wirkungsvolle Maßnahmen zu ihrer Verbesserung entwickeln können. Die Absolvent*innen der FHTW werden so in der Lage sein, die Transformation zu einer Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, die auf Kreisläufe und das Safe-and-Sustainable-by-Design-Konzept ausgerichtet ist.
Lecturer/Researcher