ChatGPT: Freund oder Feind?

14. Februar 2023

Chatbots und Künstliche Intelligenz (KI) sind derzeit in aller Munde. Wir sprachen im Vorfeld des Start me up Events zum Thema mit unserem Experten Bernhard Knapp über dieses spannende Thema.

„Schreib mir ein Lotto-Programm!“ Diese Aufgabe wird ein Chatbot aktuell locker hinbekommen, meint Bernard Knapp, Master-Studiengangsleiter Artifical Intelligence Engineering. Geht es jedoch um komplexere Dinge, etwa die Kontrolle von Schweißnähten bei Stahlträgern mittels Webcam, dann wird es für eine KI schon schwieriger. Wobei laut Knapp „mit der Zeit immer aufwendigere Dinge von Künstlichen Intelligenzen wie ChatGPT und anderen Chatbots übernommen werden können“.

Für Programmierer*innen seien diese KI-Programme laut Knapp „bisher eher nur als Unterstützung gedacht.“ Einfache Dinge könne eine KI zwar übernehmen, danach müsse aber ein Mensch kontrollieren, ob alles richtig umgesetzt wurde. Dies bringe Zeitersparnis, da zum Beispiel Programmzeilen, die sich in ähnlicher Form wiederholen, von solch einer Software schneller und genauer erledigt werden.

Knapp-Bernhard-FHTW
FH-Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing.(FH) Dr. Bernhard Knapp

Studiengangsleiter Master AI Engineering

+43 1 333 40 77 - 4588bernhard.knapp@technikum-wien.atDetails

Interaktion mit Menschen schwierig für KI

Wo liegen hier weitere Grenzen? Gibt man ChatGPT den Auftrag einen Werbetext zu schreiben, wird es dies etwa für eine handwerklich tätige Firma gut hinbekommen, für das Wissenschaftsministerium wird ein/e Marketing-Mitarbeiter*in sicher bessere Ergebnisse abliefern. Weitere Kriterien sind rechtliche Vorgaben und Grenzen bei der Diagnose. “Eine künstliche Intelligenz könnte in manchen Fällen Anwält*innen wohl schon recht gut ersetzen, wenn man sie mit ausreichend Daten von früheren, ähnlichen Gerichts-Fällen füttert. Rechtlich erlaubt wird die Vertretung vor Gericht durch eine KI aber sicher noch lange nicht sein”, so Bernhard Knapp.

Und menschliches medizinisches Personal wird laut dem Studiengangsleiter menschliche Beschwerden sicher noch viele Jahre besser beurteilen und diagnostizieren können als ein Chatbot. “In vielen Fällen ist die Interaktion mit Menschen eben jenes Gebiet, das ein Mensch noch lange deutlich besser hinbekommen wird als eine KI”, meint Knapp.

Neue Transportmittel, neue Berufsfelder

Für die Gesamtgesellschaft ergibt sich eine Entwicklung, die nicht unbedingt neu ist. Gewisse Branchen werden laut Bernhard Knapp zurückgedrängt und manche sogar ersetzt werden. Dafür werden neue Berufsfelder entstehen. Aber das war in der Geschichte schon oft so: Ein*e Hufschmied*in werden heute nur noch selten benötigt. Deshalb sind Autos aber nicht „böse“, nur weil sie Pferde als Transportmittel verdrängt haben. Und auch das Tätigkeitsfeld eines Anwalts wird sich vielleicht schon bald ändern, die Kund*innen-Interaktion muss aber wohl auch hier noch lange ein Mensch übernehmen – „automatische Abläufe erledigt dann immer häufiger eine KI“, so Knapp.

Mehr dazu beim Event, wo neben Bernhard Knapp auch Expert*innen von Microsoft, danube.ai, AIT und AWS vertreten sein werden: