FHTW-Mitarbeiterin auf Schiffsexpedition zu den Vulkanen der Tiefsee

Ingrid Kolar am Schiff

13. Juli 2023

Ingrid Kolar ist mit an Bord des Forschungsschiffs RV Falkor too.

Er bildet die längste Vulkankette der Welt, aber niemand hat diese Gipfel je bestiegen, und das hat seinen Grund. Im Schnitt liegt der Ostpazifische Rücken auf 2.500 Meter Tiefe und ist nur unter hohem technischem Einsatz mit U-Booten, Tauchrobotern und/oder anderen Geräten erreichbar. Für einen solchen Einsatz hat das neue Forschungsschiff des Schmidt Ocean Institute, die RV  Falcor (too), am 28. Juni Puntarenas (Costa Rica) verlassen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Monika Bright sollen mit dem Tauchroboter ROV SuBastian Proben genommen und Versuche über mehrere Tage durchgeführt werden. Dafür werden extra für diese Fahrt von Monika Bright und ihrem Team entwickelte Boxen zum Einsatz kommen.

Ingrid Kolar, Technikerin im Kompetenzfeld für Chemical Engineering and Ecotoxicology, ist mit dabei. Sie wurde von Dr. Bright eingeladen mitzufahren, um eine Versuchsreihe durchzuführen, die neue Fragestellungen beantworten soll. Die FHTW machte dies durch eine Karenzierung möglich. Statt ökotoxikologischer Labors im Master Ökotoxikologie & Umweltmanagement nun also die hohe See.

Hintergrund der Expedition

Bright und ihr Team untersuchen seit Jahrzehnten Symbiosen der hydrothermalen Quellen, die in den Kratern der Vulkanen nach deren Eruptionen entstanden. Kochend heißes, schwarz-graues Wasser schießt dort unter hohem Druck aus dem Erdinneren über Spalten nach außen, beladen mit Mineralstoffen, Metallen und Schwefelwasserstoff. All das mischt sich mit dem kalten Umgebungswasser, es entstehen Gips und Metallsulfide wie z.B. Eisensulfid. Diese lagern sich ab und bilden die typischen Schlote, die auch schwarze Raucher genannt werden. Diese Hydrothermalquellen bilden trotz ihrer Giftigkeit einen Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen, deren Ernährungsform teilweise gänzlich über die Chemosynthese ihrer Symbionten bestehen kann. (Bakterien, die den giftigen Schwefelwasserstoff als Energielieferant für Chemosynthese nutzen, so wie Pflanzen bei der Photosynthese an der Oberfläche die Sonnenstrahlung).

Für diese Expedition hat Bright eine neue Fragestellung entwickelt: Die Verbreitungsstrategien von Organismen im Flachwasser sind gut beforscht, jedoch gibt es kaum Kenntnis darüber, wie die Organismen an den hydrothermalen Quellen ihre Nachkommen über Raum und Zeit verbreiten. Ob dies nur über das Umgebungswasser geschieht oder sogar mit Wasser, das in der Erdkruste transportiert wird, soll in dieser Fahrt untersucht werden.

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