Für Aufgaben in der Industrie vorbereitet: Sportpraktische Messwoche in Brünn
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30. Juni 2023
Eine sportpraktische Messwoche absolvierten Studierende des Master-Studienganges Sports Technology von 12. bis 16. Juni in Brünn.
Ende des 2. Semesters wurden Studierende des Master-Studienganges Sports Technology bei einer sportpraktischen Messwoche in Brünn für Aufgaben in der Industrie vorbereitet. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den Unterschieden zwischen Labor- und Feldmessungen. Während in einer geschützten Laborumgebung trockene und angenehme Bedingungen herrschen, müssen bei Feldmessungen häufig kurzfristige Lösungen für optimale Messbedingungen gesucht werden. Neben den Unwägbarkeiten des Wetters stellte auch die teilweise fehlende Stromversorgung im Freien eine zusätzliche Herausforderung dar.
Die grundlegenden Kenntnisse für diese Mess-Projekte wurden den Studierenden in den ersten beiden Semestern vermittelt. Sie erlernten u.a. das Entwickeln von Messketten, die Auswertung von Messdaten und die Anwendung von Machine Learning. Praktische Übungen im Labor und theoretische Vorlesungen gehörten hier ebenso dazu. In dieser Messwoche musste nun das Erlernte in die Praxis umgesetzt werden.
Unterstützt wurden die Studierenden durch Philipp Neumeister, Willy Hendel, Christoph Mohl, Stefan Litzenberger, Otto Hofstätter und Markus Eckelt (Lektoren im Master-Studiengang Sports Technology und Mitarbeiter des Kompetenzfeld Sports Engineering, Biomechanics & Ergonomics). Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Technischen Universität Brünn statt.
Alle geplanten Messungen mussten innerhalb von 5 Tagen stattfinden
Die Teilnehmer*innen waren unter Zeitdruck, da alle geplanten Messungen innerhalb von 5 Tagen durchgeführt werden mussten. Dabei kam es an einer Motocross Strecke bei Brünn unter anderem vor, dass Kabeln beschädigt wurden und vor Ort zur Reparatur gelötet werden mussten. Solche Ereignisse erhöhten den Zeitdruck zusätzlich und führten dazu, in den restlichen Tagen eine höhere Anzahl an Messungen pro Tag an Probanden durchführen zu müssen, um im Zeitplan zu bleiben.
Während der Messwoche wurden verschiedene Projekte bearbeitet. Zum Beispiel wurden in Zusammenarbeit mit der Firma SCOTT Sports Kräfte bei Fahrradanhängern gemessen. Ziel war es, diese Kräfte zu quantifizieren um spätere Finite Elemente Analysen am Computer zu optimieren und dadurch beispielsweise die Dicke der Achse anzupassen.
Außerdem wurden in Brünn auch Temperatur- und Feuchtigkeits-Messungen an Mountainbike-Protektoren durchgeführt, um deren Performance zu beurteilen. Mit GPS und Drohnen-Videoanalyse konnten die Aktivitäten von Sportlern anschließend verglichen werden, sowohl in der Ebene als auch in Positionen mit Neigungen. Dazu passend wurden Algorithmen entwickelt, um Bewegungen anhand dieser Erfahrungen optimieren zu können.
Analyse von Pullup-Variationen, zur Maximierung von Muskelaktivität
Ein weiteres Projekt umfasste die Analyse von Pullup-Variationen (Klimmzüge), um jene Variation zu identifizieren, die zur höchsten Muskelaktivität führt. Eine andere Gruppe von Studierenden beschäftigte sich mit Beachvolleyball. Hierbei wurden Inertial Measurement Units, kurz IMUs, verwendet, um typische Bewegungen (z.B. Aufschlag, Block) zu erfassen und anhand der gewonnen Daten zu klassifizieren. Das Ziel war es hierbei, einen Algorithmus zu entwickeln, der für sehr unterschiedliche Personen gilt, für Amateure ebenso wie für Profi-Sportler*Innen.
Das Ziel der Messwoche in Brünn war es, den Studierenden den Kontakt zu Firmen zu ermöglichen und an Themen zu arbeiten, die für die Industrie relevant sind. Dabei wurden ihnen von den Firmen auch die notwendigen Geräte zur Verfügung gestellt. Die Studierenden hatten die Gelegenheit, sich mit Vertretern der Firmen zu treffen und ihre Erkenntnisse zu präsentieren und diskutieren. Vielleicht führt das eine oder andere Thema ja zu einer Masterarbeit…
In der Freizeit wurde die Altstadt von Brünn erkundet
Ein wichtiges Ziel der sportpraktischen Messwoche war, dass die Studierenden auch ein Verständnis für Produktmanagement entwickeln. Sie sollen nicht nur wissen, wie EMG-Messungen funktionieren, sondern auch die Auswirkungen statistischer Analysen verstehen. Einige wissenschaftliche Aspekte mögen für manche Zuhörer weniger relevant sein. Aber Diagramme und Grafiken können in solchen Fällen helfen, die Bedeutung der Ergebnisse auch für technische nicht so versierte Personen verständlich zu machen.
An einem Abend erkundeten, ein Kollege der Technischen Universität Brünn agierte dankenswerterweise als Guide, die Teilnehmer*innen auch die Altstadt von Brünn und genossen Betriebs-Führungen und ein Abendessen, das durch Erasmus-Plus finanziert wurde.