Gesteigertes Internationalisierungsangebot an der FH Technikum Wien durch Forschungsprojekt ENGINE
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27. Oktober 2020
Zur Vorbereitung auf unterschiedliche Arbeitsmärkte und für die Rekrutierung internationaler Studierender wird das Angebot fremdsprachiger Hochschullehre mit internationalem Profil immer wichtiger. Das Ziel von Projekt ENGINE (ENGineering goes INtErnational) war es, Maßnahmen zur Verbesserung der Internationalisierung der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge der FH Technikum Wien zu entwickeln und umzusetzen.
Das durch die MA23 der Stadt Wien geförderte Projekt wurde zwischen November 2017 und Oktober 2020 am Kompetenzfeld Digital Manufacturing, Automation & Robotics im Department Industrial Engineering der FH Technikum Wien durchgeführt.
Neben der Internationalisierung der Curricula durch Maßnahmen wie der Umstellung auf englischsprachige Fach-Lehrveranstaltung oder der Integration von internationalen Einflüssen und Aktivitäten mit Partnerhochschulen in die Lehrpläne, waren auch der Ausbau des internationalen Partnernetzwerks, sowie die Festigung von Fokuspartnerschaften der Studiengänge elementare Projektbestandteile. Durch die Entwicklung virtueller Mobilitätsmöglichkeiten wie Online-Laboren oder einer internationalen Fallstudie, schuf ENGINE dabei Chancengleichheit hinsichtlich Gender und Diversität.
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Ablauf der Fallstudie
Im Zuge des Projektes wurden insgesamt 6 Online-Labore und –Übungen geschaffen, mithilfe derer sich Studierende mit Themen wie dem Industrieprotokoll OPC-UA, Bildverarbeitung oder Robotik-Simulationen auseinandersetzen können. Es wurden Laborgeräte (z.B. Puzzle-Roboter oder Kugellabyrinth) an der FH Technikum Wien aufgebaut, mit Webcams ausgestattet und ans Internet angeschlossen, um einen weltweiten, virtuellen Zugang zur Durchführung von Laborübungen zu ermöglichen. Außerdem wurden Online-Laborübungen für die von MitarbeiterInnen des Kompetenzfeldes entwickelte Plattform „morobot“ erstellt, mithilfe derer Studierende Grundlagen der Robotik auf Basis 3D-gedruckter, miniaturisierter Industrieroboter erlernen können. Als wesentlicher Vorteil für Studierende hinsichtlich der Nutzung der Online-Labore ist die ort- und zeitunabhängige Durchführbarkeit hervorzuheben. Dies erhöht die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie und ermöglicht den Studierenden ein an das individuelle Tempo angepasstes Lernen. Zusätzlich können auch Personen gut erreicht werden, die mobilitätseingeschränkt sind (z.B. durch unterschiedliche Formen von Beeinträchtigungen oder aufgrund von pflegebedürftigen Angehörigen, die nicht alleine gelassen werden können).
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Online-Demonstrator
Als zweite wesentliche Säule im Bereich „Internationalization at Home“ bzw. „Internationalisierung durch Digitalisierung“ wurde im Zuge von ENGINE eine internationale Lehr-Fallstudie entwickelt, pilotiert und curricular verankert. Studierende von Hochschulen aus der ganzen Welt werden dabei zu international und interdisziplinär gemischten Teams zusammengestellt, die innerhalb von zwei Wochen eine Fallstudie lösen und online zur Benotung präsentieren. Die Schwierigkeit ergibt sich aus der geografischen Verteilung über mehrere Zeitzonen hinweg und den unterschiedlichen (technischen, wirtschaftlichen und sozialwissenschaftlichen, aber auch kulturellen) Hintergründen der Teammitglieder, die gemeinsam diskutieren und Entscheidungen treffen müssen. Die Fallstudie ist eine Teilinternationalisierung, bei der die TeilnehmerInnen ihre Wohlfühloase zu Hause nicht verlassen müssen. Sie zeigt, dass Internationalisierung nichts Teures oder Aufwändiges sein muss, sondern auch verhältnismäßig einfach lokal gefördert werden kann. Bei einer ersten Durchführung der Fallstudie im Frühjahr 2020 konnten 140 Studierende aus insgesamt 26 Nationen zusammenarbeiten. Trotz der herausfordernden Umstände gaben 85% der TeilnehmerInnen an, dass diese Fallstudie eine wertvolle Erfahrung für sie gewesen sei, ihre internationale Erfahrung gesteigert habe und sie sich dadurch besser auf ihr Arbeitsleben vorbereitet fühlten.
Nähere Informationen zum Projekt und die entwickelten Online-Labore sind unter diesem Link.
Wir danken der Stadt Wien (MA23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik) recht herzlich für die Förderung des Projektes 22-04 ENGINE – Engineering goes International.