Leistbarer Wohnraum für klimafitte Stadtteile: FH Technikum Wien leitet internationales Forschungsprojekt

Prolight Gruppenfoto Hausanlage

24. Oktober 2022

Das von der EU mitfinanzierte Projekt ProLight untersucht in Stadtvierteln in sechs Ländern, wie der Anteil erneuerbarer Energien im Wohnungssektor erhöht, der Energieverbrauch gesenkt und dabei auch weniger vermögende Bevölkerungsschichten einbezogen werden können. 16 internationale Partnerinstitutionen sind an dem Vorhaben beteiligt, Projektleiter ist Momir Tabakovic vom Kompetenzfeld Climate Fit Building Technologies.

Städte machen zwar nur weniger als zwei Prozent der Erdoberfläche aus, doch sie zählen zu den größten Umweltverschmutzern. Städtische Gebiete sind für mehr als 60 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich und ihr Gebäudebestand spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Nach Angaben der Europäischen Kommission sind Gebäude für 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU und für 36 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.  Um die EU-Klimaziele bis 2030 zu erreichen, ist ein Umdenken bei der Planung, dem Bau und der Sanierung von Gebäuden erforderlich. Der Europäische Green Deal sieht daher sogenannte Plus-Energiequartiere und nahezu energieneutrale Gebäude als eine der Hauptprioritäten an. Die Investitionen für eine solche Umstellung sind jedoch hoch und es stellt sich die Frage, wie weniger vermögende Bevölkerungsschichten, die auf erschwinglichen Wohnraum angewiesen sind, in diesen Veränderungsprozess eingebunden werden können.

Sechs Stadtviertel im Fokus

Das von der EU mitfinanzierte Projekt ProLight untersucht in sechs Stadtvierteln in Österreich, Finnland, Italien, Griechenland, Spanien und Portugal, wie innovative Sanierungstechnologien, neue nachhaltige Geschäftsmodelle und die Beteiligung der Bürger*innen vor Ort zusammengebracht werden können. „Unser Ziel ist es, die Bürger*innen unserer Demonstrationsbezirke zu befähigen, aktive und verantwortungsvolle Partner*innen für den notwendigen Wandel hin zu weniger CO2-Emissionen zu werden”, sagt Momir Tabakovic vom FHTW-Kompetenzfeld Climate Fit Building Technologies, Koordinator des ProLight-Projekts. Die einzelnen Bezirke verfolgen unterschiedliche Ansätze und werden mit Stadtteilmanager*innen zusammenarbeiten, digitale Apps entwickeln oder andere partizipative Aktivitäten durchführen, um die Kompetenz ihrer Bewohner*innen in Energiefragen zu stärken. Geplant ist ein Erfahrungsaustausch der verschiedenen Standorte, sodass letztlich auch andere Bezirke und Städte von den Ergebnissen des Projekts lernen und profitieren können.

Wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Aspekte

Ziel von ProLight ist es, zu untersuchen, wie sich die Umsetzung dieser Maßnahmen beschleunigen lässt und gleichzeitig sichergestellt werden kann, dass dabei alle relevanten sozioökonomischen, ökologischen und kulturellen Aspekte berücksichtigt werden. Mit diesem innovativen Ansatz wollen die Projektbeteiligten den Anteil erneuerbarer Energien im Wohnungssektor erhöhen und den Pro-Kopf-Energieverbrauch senken, wobei mit jährlichen Einsparungen von bis zu 190 GWh gerechnet wird. „Unser langfristiges Ziel ist es, Sanierung von mehr als 1.100 Sozialwohnungen zu ermöglichen und unseren Ansatz zu verbreiten“, so Projektleiter Tabakovic bei der Auftaktveranstaltung des Projekts in Wien Anfang des Monats.

ProLight ist im Oktober 2022 gestartet und hat eine Laufzeit von 48 Monaten. 16 Partner aus zehn europäischen Ländern beteiligen sich an diesem gemeinsamen Vorhaben. Die Europäische Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales der Europäischen Union kofinanziert das Projekt mit bis zu 2,67 Millionen Euro. Die Fortschritte von ProLight können auf Twitter und LinkedIn verfolgt werden, auf der Projekt-Website gibt es ab 2023 genauere Informationen.

ProLight ist im Oktober 2022 gestartet und hat eine Laufzeit von 48 Monaten. 16 Partner aus zehn europäischen Ländern beteiligen sich an diesem gemeinsamen Vorhaben.

Mitte Oktober fand an der FHTW das Kickoff-Meeting statt.

Das gemeinsame Abendessen wurde von der Stadt Wien mitfinanziert.