Magnetkraft als Aufstiegshilfe: Start-up testet innovative Skitourenbindung in Sports Technology-Labors

02. Mai 2022
Martin Edelsbrunner ist Absolvent der FH Technikum Wien und hat ein innovatives Skitouren-Bindungssystem entwickelt, das die Kraft von Magneten als Aufstiegshilfe nutzt. In den Sports-Technology-Labors der Fachhochschule werden nun Daten über die Wirkungsweise der Magnetbindung gesammelt.
Ein Magnet als Aufstiegshilfe für Skitourengeher – mit dieser Idee hat Martin Edelsbrunner sein eigenes Start-up gegründet. Mit seinem Unternehmen Edelworks entwickelt und vertreibt der Absolvent des Bachelor- und Masterstudiengangs Sportgerätetechnik (mittlerweile: Bachelor Human Factors & Sports Engineering bzw. Master Sports Technology) der FH Technikum Wien ein Nachrüstsystem für Skitourenbindungen. Das Prinzip dahinter: Zwei sich abstoßende Magnete, die in die Bindung und den Skischuh eingebaut werden, unterstützen Tourengeher*innen beim Aufstieg, helfen, Kraft zu sparen, sorgen für mehr Komfort und dämpfen gleichzeitig beim Auftreten. Das neue System wurde von Edelsbrunner zum Schutz und zur weiteren Vermarktung zum Patent angemeldet.
Um Daten über die Wirkungsweise des Systems zu sammeln, testete Martin Edelsbrunner sein Produkt kürzlich in den Sports Technology-Labors am Technikum. Unterstützt von Markus Eckelt, Leiter des Kompetenzfelds Sports Engineering, Biomechanics & Ergonomics, führten Studierende des Masters Sports Technology mit Edelsbrunner als Proband eine Testreihe mithilfe einer eigens errichteten Rampe durch. Dabei wurde die Druckverteilung auf der Fußsohle beim Aufstieg gemessen, um Daten über die Entlastung im Fersenbereich zu sammeln. Bachelor-Studierende im vierten Semester untersuchen derzeit außerdem im Rahmen eines Projekts mit Videoanalysen die Bewegungen von Schischuh und Unterschenkel beim Einsatz der Magnetbindung.
Die Idee zu dem System kam Edelsbrunner, der selbst passionierter Skitourengeher ist, bereits während seines Studiums an der Fachhochschule. „Im Prinzip wird durch den Einsatz der Magnete aus einer passiven Bindung eine aktive Steighilfe“, erklärt der Jungunternehmer. Edelsbrunner setzt auf besonders starke, sogenannte Neodym-Magnete mit einer Haltekraft von etwa 25 bis 30 kg. Die Abstoßungskräfte dämpfen nicht nur den Auftritt und erleichtern den Aufstieg, „ein positiver Nebeneffekt ist außerdem, dass man nicht mehr so leicht aus dem Schuh herausrutscht, was ein häufiges Problem ist und zu Blasen an den Füßen führen kann“, erklärt Edelsbrunner.
Die an der FHTW gesammelten Daten sollen helfen, das System technisch weiter zu optimieren und zu verfeinern. Derzeit sind die „HIGHbrid“-Bindungen noch als Nachrüstsystem erhältlich. Langfristig, so Edelsbrunners Plan, soll die Magnetbindung in Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern auch in fertige Bindungssysteme integriert erhältlich sein.