Mit Delegation in Israel: Von Sauerstoffgewinnung am Mars bis zu nicht brennbarem Wasserstoffträger

31. Januar 2023

Mitte Jänner reiste eine Delegation der österreichischen Außenwirtschaft mit etwa 60 Personen nach Israel – unter ihnen war FHTW-Berufsfeldforscher Günter Essl. Der Fokus der Reise lag im Bereich Energie.

Mitte Jänner war FHTW-Berufsfeldforscher Günter Essl Teil einer 60-köpfigen Delegation der Außenwirtschaft Österreich. Im Detail wurden dabei spannende Themen besprochen, wie die Verbindung von AI (Artificial Intelligence) mit unterschiedlichen Technikbereichen wie Robotics, Cyber Security und außergewöhnlichen Visionen wie die Gewinnung von Metallen und Sauerstoff auf Mond und Mars. Auch das Programm „Net Zero“ wurde thematisiert, ein durch die israelische Innovationsbehörde gegründetes Ökosystem zur Rettung unseres Planeten.

Expansion der Menschheit in den Weltraum vorantreiben

Ein großes Thema der Reise war die israelische Startup Szene, die international einen hervorragenden Ruf genießt. Das Startup „Helios“ klingt nach Science Fiction: Die Vision lautet, die Expansion der Menschheit in den Weltraum voranzutreiben und Nachhaltigkeit auf der Erde zu ermöglichen. Das Unternehmen entwickelt einen Reaktor, der Mond- oder Marserde zu Sauerstoff und Metallen verarbeiten kann. Die Lösung liefert zwei äußerst wichtige Materialien zur gleichen Zeit und benötigt keine Verbrauchsmaterialien von der Erde. Die Helios-Technologie kann auch für die Eisenproduktion auf der Erde genutzt werden.

Ein weiteres spannendes israelisches Startup Unternehmen ist „Augwind“, das ein innovatives Speichersystem für erneuerbare Energien entwickelt, das Druckluft, Wasserpumpen und Turbinen verwendet, die alle in einem modularen Netz von Tanks unterirdisch installiert sind. Im Juni 2022 gab Augwind die Unterzeichnung einer dreijährigen strategischen Kooperationsvereinbarung mit Voith Hydro (Österreichischer Standort in St. Pölten) bekannt, die eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung bestimmter Systeme und Ausrüstungen vorsieht, darunter Turbinen, Wasserpumpen und Stromversorgungssysteme, die in das AirBattery-Energiespeichersystem von Augwind integriert werden sollen.

Wasserstoffträger, der weder brennbar, explosiv noch giftig ist

Ebenfalls ein sehr wichtiger Teil der Energiezukunft ist Wasserstoff. Das israelische Startup „HydroX“ schaffte es, einen Wasserstoffträger zu entwickeln, der nicht brennbar, nicht explosiv und ungiftig ist. Es verwendet Wasser als Speichermedium. Alle anderen konkurrierenden Technologien verwenden entweder brennbare, explosive oder giftige Materialien. Selbst die modernsten flüssigen organischen Wasserstoffträger verwenden Dibenzyltoluol oder Toluol, alles giftige und definitiv weniger sichere Materialien als Hydro X Wasserstoffträger.

„In Israel geht man bei ersten Ideensammlungen zu Problemen immer von möglichst einfachen Lösungen aus. Die technische Umsetzung durch Ingenieur*innen wird danach ohnehin komplizierter“, so Günter Essl von der FH Technikum Wien. „Österreichs Einwohner*innenzahl ist ähnlich wie jene Israels, wir können hier deshalb einiges voneinander lernen. In Israel versteht man es sehr gut, hochtechnologische Lösungen weltweit zu vernetzen, der israelische Markt wäre für viele Firmen in der Technologie-Branche viel zu klein“, so Essl.

Österreichisch-israelisches Vorzeigeprojekt zu Cybersecurity

Israelische Firmen besitzen auch im Bereich Cyber Security sehr viel Erfahrung und Know How. Der ehemalige General und Chief Cyber Defense Commander Danny Bren führte die österreichische Delegation durch sein Unternehmen „Otorio“, ein österreichisch-israelisches Vorzeigeprojekt im Digitalisierungsbereich. Es bietet Cybersecurity für kritische Infrastruktur im Energie- und Industriesektor. Über 70 Ingenieur*innen arbeiten an Lösungen für die Sicherheit der vernetzten Produktion.

Unter den mitreisenden Gästen waren unter anderem Harald Mahrer (Präsident der Wirtschaftskammer Österreich), Florian Tursky (Staatsekretär für Digitalisierung), Michael Otter (Leiter der Außenwirtschaft Austria der Wirtschaftskammer), Henrietta Egerth (Geschäftsführerin Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft – FFG), Michael Strugl (Vorstandsvorsitzender Verbund AG), Martin Graf (CEO Energie Steiermark), Markus Haas (Leitung österreichisches Außenwirtschaftscenter in TelAviv) und Tim Cupal (ORF Israel Korrespondent). Neben FH Technikum Wien waren mit FH Kufstein und FH Kärnten weitere Bildungseinrichtungen vertreten. Österreichische Medien wie Krone, Kurier, Die Presse, Ö1, Tiroler Tageszeitung und Oberösterreichische Nachrichten reisten ebenfalls mit.

Die FH Technikum Wien setzt im Bereich Forschung und Lehre kontinuierlich auf nachhaltige Themen: Mit den Studiengängen Erneuerbare Energien (Bachelor) und (Master) aber auch mit anwendungsorientierten Studiengängen, etwa an der Fakultät Computer Science and Applied Mathematics zur Vertiefung in Quantencomputing im Bachelor Informatik. Neue Energieträger wie Wasserstoff werden unter anderem in den Studiengängen der Fakultäten Industrial Engineering und Electronic Engineering behandelt.

Günter Essl (Berufsfeldforscher, vordere Reihe, 8. von rechts) war als Vertreter der FH Technikum Wien mit einer Delegation in Israel.

Image with hydrogen cannula, Copyright: Essl
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Bild mit Wasserstoff-Kanüle, Copyright: Essl
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