Open Data Expo: Die Vielfalt der offenen Daten

11. Februar 2020

„Daten erleben und begreifen“ heißt es am 6. März an der FH Technikum Wien. An diesem Tag findet zum ersten Mal eine „Open Data Expo“ zu dem brandaktuellen Thema statt. Wir baten Lukas Rohatsch von der Fakultät Computer Science als Organisator seitens der FH Technikum Wien zum Interview.

Open Data ist zunehmend in aller Munde, aber was versteht man eigentlich genau darunter?

Mit “Open Data” sind frei zugängliche Daten gemeint, die beispielsweise von Unternehmen, der öffentlichen Verwaltung, oder auch von Privatpersonen für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Diese Daten dürfen analysiert, bearbeitet und uneingeschränkt für jeden Zweck weiterverwendet werden. Jene Daten der öffentlichen Verwaltung sind oft auch unter dem Begriff “Open Government Data” zu finden.

Wichtig ist, dass es sich dabei nicht um personenbezogene Daten handelt und dass die betreffenden Datensätze nicht dem Datenschutz unterliegen.

Beispielsweise stellen die Wiener Linien eine Schnittstelle zur Verfügung, durch welche die Abfahrtszeiten der Straßenbahnen und U-Bahnen in Echtzeit abgerufen werden können. Es gibt zahlreiche Standortdaten: von Kindergärten und Schulen, über Spielplätze, Sportstätten und Krankenhäusern bis hin zu Nationalparks und öffentlich zugänglichen Grünflächen in Wien. Weiters gibt es zahlreiche demografische Daten sowie Umweltdaten. Das Spektrum ist groß, hier zu finden.

Als Privatperson kann ich beispielsweise meine eigene kleine Wetterstation betreiben und Daten wie Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit in regelmäßigen Zeitabschnitten zur Verfügung stellen. Dazu gibt es auch bereits entsprechende Plattformen.

Warum wird dieses Thema immer wichtiger?

Das Thema „Open Data“ wird immer wichtiger, weil es einerseits die Transparenz und Interoperabilität fördert. Andererseits ergeben sich viele neue Möglichkeiten, wo Open Data als Grundlage für neue Online-Anwendungen und Apps dient.

Zahlreiche Smartphone-Apps verwenden mittlerweile frei zugänglichen Daten, z.B. WienBot

Was tut sich im Bereich Open Data an der FH Technikum Wien?

Für mich hat alles dazu im Jahr 2014 begonnen. Damals war ich noch selbst Student und Mitglied in einer Gruppe von Studierenden, die im Zuge einer Lehrveranstaltung ein verkehrsrelevantes Projekt umsetzen wollte. Herausgekommen ist unsere Multimodale Echtzeit-Verkehrsauskunft, welche intern auch gerne als „Abfahrtsmonitor“ bezeichnet wird.

Nach den ersten Analysen der bis zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Open Data Datensätzen und wie diese verarbeitet werden können, haben wir als Projektgruppe eine Usability-Umfrage durchgeführt um den Bedarf zu eruieren und Feedback zu unseren handgezeichneten Entwürfen zu erhalten, welches Design am sinnvollsten wäre.

Schlussendlich werden die Abfahrtszeiten der relevanten Straßenbahnen, Busse, U-Bahnen und S-Bahnen angezeigt, welche für den Standort der FH Technikum Wien relevant sind. Zusätzlich sind die verfügbaren Räder der umliegenden Citybike-Stationen sowie Wetterinformationen ersichtlich.

An der FH Technikum Wien wird einer der großen Monitore im Erdgeschoss des Hauptgebäudes tagsüber durchgehend damit bespielt.

Im Rahmen von Veranstaltungen, wo der Abfahrtsmonitor ausgestellt war, wurde dieser im Vorfeld an den jeweiligen Standort angepasst. So gibt es beispielsweise eigene Versionen der Anwendung für das Technische Museum Wien, für die Urania und für die Wirtschaftskammer Österreich.

Heute werden Open Data Datensätze in verschiedenen Lehrveranstaltungen herangezogen.

Durch das von der Stadt Wien geförderte Projekt “IoCEST”, kann die Lehrveranstaltung “Data Ethics and Open Data” angeboten werden. Im chronologisch ersten Teil dieser Lehrveranstaltung werden ethische Aspekte und Fragestellungen behandelt. Im zweiten Teil erhalten Studierende erste Einblicke, Werkzeuge und Best Practices um ausgewählte Open Data Datensätze im Rahmen von Übungen abzurufen und zu verarbeiten. Im dritten und letzten Teil sind Kreativität und Innovationsgeist der Studierenden gefragt, indem sie in Kleingruppen Ideen und Prototypen für neue Anwendungen entwickeln, die auf frei zugänglichen Daten basieren.

Mit der Open Data Expo kommt jetzt ein weiterer wichtiger Meilenstein dazu – was erwartet die BesucherInnen?

Die Open Data Expo ist sozusagen die Nachfolge-Veranstaltung zu den bisherigen Datenspaziergängen, die jährlich anlässlich des internationalen Open Data Days in Wien organisiert wurden. Für das Jahr 2020 haben wir uns entschieden eine Expo zu veranstalten.

An dieser ersten Open Data Expo werden aktuelle Open Data Projekte und Anwendungen aus Themenbereichen wie Energie, Mobilität, Umwelt, Stadtvermessung und Stadtarchäologie interaktiv erlebbar gemacht. Zudem wird das Modell: „Smart City Wien powered by FIWARE and LEGO®“ als physisches Abbild der Smart City Wien ausgestellt sein.

Zusätzlich werden interaktive Workshops in einem EDV-Saal angeboten, wo TeilnehmerInnen frei zugängliche Datensätze Hands-on erleben und verarbeiten können.

Ein Kick-Off Meetup für die Open Data Days 2020 findet bereits am Vortag ab 17:30 Uhr im „Tribespace“ statt wo neben StartUp-Vorstellungen auch eine Podiumsdiskussion zu spannenden Fragestellungen rund um Open Data geplant ist.

Details dazu gibt es hier

Lukas-Rohatsch-FHTW
Lukas Rohatsch, MSc

Senior Lecturer/Researcher

+43 1 333 40 77 - 4330lukas.rohatsch@technikum-wien.at
Logo - linkedin
LinkedIn
Logo - Google Scholar
Google Scholar
Logo - Research Gate
ResearchGate
Details