THT Biomaterials: “Unser Ziel ist eine personalisierte Präzisionsmedizin”

02. März 2023

Im Vorfeld des nächsten Start me up Events haben wir Speaker Johannes Hackethal zu der Arbeit seines Unternehmens befragt.

Am 6. März findet im Festsaal der FH Technikum Wien ab 17 Uhr der nächste Start me up Monday statt. Diesmal zum Thema “Life Sciences”. Johannes Hackethal ist einer der Speaker an diesem Abend. Im Vorfeld der Veranstaltung sprachen wir mit ihm über seine Firma THT Biomaterials GmbH. Diese arbeitet an der Entwicklung neuer Biomaterialien, unter anderem wird dabei auch mit menschlicher Plazenta geforscht.

In welchem Bereich ist Ihre Firma THT Biomaterials tätig?

Johannes Hackethal: THT (The Human Touch) Biomaterials isoliert Proteine (keine Zellen) aus menschlicher Plazenta zu Zwecken der Zellkulturforschung. In diesem Bereich der Forschung werden aktuell immer noch hauptsächlich tierische Proteine verwendet, was mit vielen Nachteilen verbunden ist. Derzeit arbeiten wir an Organoid-Modellen, Stammzellen Forschung, Gewebetinte, Lab-On-Chips Anwendungen und biologischen Coatings. Unser Ziel ist eine personalisierte Präzisionsmedizin für die Gesellschaft.

Am Bild: Johannes Hackethal (2. von links) und sein Team von THT Biomaterials GmbH arbeiten an der Entwicklung neuer Biomaterialien. Die FHTW unterstützt das Projekt durch Bereitstellung von Räumlichkeiten zur automatisierten Verarbeitung und Abfüllung der entwickelten Produkte.

Welche Vorteile ergeben sich in der Forschung durch menschliche Plazenta?

Johannes Hackethal: Menschliche und tierische Zellumgebungen sind unterschiedlich, humane Proteine unterscheiden sich von tierischer. Nur mit menschlicher Plazenta können wir die personalisierte zelluläre menschliche Matrix genauer erforschen. Steigt der Anteil von menschlicher Plazenta in der Forschung, hilft das auch dem Tierschutz, weil dann weniger tierisches Material herangezogen werden muss.

Ergeben sich beim Einsatz von menschlicher Plazenta Hürden?

Johannes Hackethal: Ja, denn derzeit können wir monatlich nur etwa 50 menschliche Plazentas zur Forschung heranziehen, es könnten viel mehr sein. Ich finde es schade, wenn man so etwas kostbares einfach wegschmeißt. Natürlich stellen sich hier auch eine moralische und rechtliche Fragen. Mütter, die ihre Plazenta zur Verfügung stellen wollen, erhalten ein sehr ausführliches Aufklärungsgespräch und erst nach unterschriebener Einverständniserklärung darf die Plazenta für die Forschung verwendet werden. Aktuell werden in Österreich dazu gerade einige rechtliche Hürden besprochen und hoffentlich bald gelöst.

Welche Synergien ergeben sich in Ihrer Zusammenarbeit mit der FH Technikum Wien?

Johannes Hackethal: Die FHTW unterstützt unser Projekt durch Bereitstellung von Räumlichkeiten zur automatisierten Verarbeitung und Abfüllung der entwickelten Produkte. Auch Studierende des Technikum helfen im Rahmen Ihrer Abschlussarbeiten bei der Automatisierung sowie anderen Themen, manche machen bei uns ein Praktikum und einige davon werden anschließend sogar mit einer Fixanstellungen übernommen.


Weitere Infos zum Event am 6. März: