Wasserstoff-Durchbruch: Produkte müssen Käufer*innen finden
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17. April 2023
Im Vorfeld des Start me up Thursday spricht Gerd Schauer über die Zukunftstechnologie Wasserstoff.
In der Szene für nachhaltige und CO2 neutrale Technologien spielt Wasserstoff eine sehr wichtige Rolle. Welche Chancen, Probleme und Risiken ergeben sich mit dieser Technologie? Darüber wird Gerd Schauer am 20.4. ab 18 Uhr im Audimax der FH Technikum Wien neben einigen anderen Expert*innen sprechen. Bereits davor gibt er uns einige Einblicke in dieses hochinteressante Thema.
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Gerd Schauer ist Lektor an der FH Technikum Wien und war bis zu seiner Pensionierung als Technology Manager beim Energieunternehmen Verbund tätig.
Welche Rolle spielt Wasserstoff aktuell bereits?
Gerd Schauer: Um sich ein Bild über die Rolle von Wasserstoff machen zu können, ist es wesentlich, zuerst die Energiesituation gesamthaft zu beleuchten. Wasserstoff muss erst hergestellt werden, er ist ein Energieträger (und keine Energiequelle) und wird daher zunächst verschiedene Herstellungsverfahren ansprechen. Es gibt bereits einen etablierten, großen Markt für Wasserstoff in der chemischen Industrie und für Kraft- und Schmierstoffe. Für eine energetische Nutzung sind jedoch die Wirkungsgrad-Ketten entscheidend.
In welchen Bereichen kann Wasserstoff unseren Alltag in Zukunft verbessern?
Gerd Schauer: Erste Ansätze der Wasserstoff-Infrastruktur liegen bereits Jahrzehnte zurück. In Forschungsprojekten demonstrierte man damals die Machbarkeit der dezentralen Energie- und Wasserstofferzeugung, die Langzeitspeicherung und Verwendung von Wasserstoff im Einfamilienhaus, etwa zum Heizen und zum Kochen.
Ein starker Anreiz liegt in der Substitution von fossilen Energieträgern und damit in der Einsparung von hohen Energie-Importkosten, als Endprodukt der Verwertungskette entsteht wieder Wasser. Interessant kann auch die Rolle von Wasserstoff zur Energiespeicherung werden.
Wo im Alltag werden wir diese Technologie schon bald effektiv anwenden?
Gerd Schauer: Derzeit wird der hohe Bedarf an Wasserstoff großteils aus fossiler Energie erzeugt. Zu alternativen und effizienten Herstellungsverfahren wird intensiv geforscht. Bei der Anwendung Elektromobilität sind die Kosten der Brennstoffzelle noch hoch, Versuche zu Personen- und Güter-Transport laufen bereits. Letzten Endes sind es aber die Produkte, die am Markt Käufer*innen finden müssen, die dieser Technologie zum Durchbruch helfen.
Welche Probleme ergeben sich derzeit noch im Umgang mit Wasserstoff?
Gerd Schauer: Überschuss-Energie, also billiger Strom, ist ein Schlüssel für die Elektrolyse zur dezentralen bzw. zentralen Wasserstoffherstellung. Im Umgang mit Wasserstoff haben wir in der Allgemeinheit noch wenig Erfahrung, Weiterbildung ist hier wesentlich, Sicherheitsfragen für die verschiedenen Anwendungen sind lösbar.
Mehr dazu beim Event, wo neben Gerd Schauer unter anderem auch Expert*innen von ÖBB und Siemens vertreten sein werden: