Women in Tech: Virtueller Talk mit Karriere-Einblicken

04. März 2021

„Just do it!“: Bei der dritten Ausgabe der Online-Gesprächsreihe berichteten die Geschäftsführerin der FH Technikum Wien, Gabriele Költringer, sowie die Technikum-Absolventin Beatrice Gabbin von ihren beruflichen Erfahrungen im wissenschaftlich-technischen Umfeld.

Thematisch und terminlich passend fand die dritte Ausgabe der virtuellen „Women in Tech“-Gesprächsreihe statt: Genau zwischen dem Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar und dem Internationalen Frauentag am 8. März. Unter dem Motto „From Higher Education, to Science and Beyond“ gaben die Geschäftsführerin der FH Technikum Wien, Gabriele Költringer, sowie die Technikum-Absolventin Beatrice Gabbin im Rahmen des Online-Talks interessante Einblicke in ihre Karrieren und berichteten von ihren Erfahrungen im wissenschaftlich-technischen Umfeld

Gabriele Költringer, Geschäftsführerin (li.) und Beatrice Gabbin, Absolventin der FH Technikum Wien

Gabriele Költringer startete bereits als 21-Jährige ihr eigenes Unternehmen. Nach beruflichen Stationen im internationalen Konzernumfeld ist sie seit mittlerweile 20 Jahren am Technikum tätig, seit drei Jahren hat sie die Position der Geschäftsführerin an der Fachhochschule inne.

Beatrice Gabbin stammt aus Italien, studierte in Padua Biomedical Engineering und machte an der FH Technikum Wien ihren Master in Tissue Engineering and Regenerative Medicine. Die Ausbildung an der Fachhochschule sei dabei eine praxisorientierte Ergänzung zu ihrem eher theorielastigen Studium in Italien gewesen, erzählt Gabbin.

Im Rahmen des Marshall Plan Scholarship bekam sie die Möglichkeit für einen Forschungsaufenthalt in den USA und konnte für Ihre Masterarbeit im Department of Cardiology, beim Bostons Children Hospital – einem Teil der Harvard Medical School – arbeiten. Mittlerweile ist sie in Boston als Research Scholar tätig.

„Gerade Frauen haben oft Selbstzweifel und nehmen Chancen oft nicht so selbstverständlich wahr, wie es Männer tun.”

Gabriele Költringer, Geschäftsführerin FH Technikum Wien

Raus aus der Komfortzone

Solche internationalen Aufenthalte würden helfen, aus der eigenen Komfortzone zu treten, sagt Gabbin. Sie habe im Zuge ihres Internships viel Selbstvertrauen bekommen und auch in Sachen organisatorischer Skills, Anpassungsfähigkeit und Teamwork sehr profitiert.

Für FH-Geschäftsführerin Költringer sind internationale Erfahrungen heutzutage ein „Muss“ und ein Schlüssel- und Erfolgsfaktor. Dabei gelte es, neugierig zu bleiben, „out of the box“ zu denken und vor allem aufgeschlossen für alle Möglichkeiten zu sein. „Gerade Frauen haben oft Selbstzweifel und nehmen Chancen oft nicht so selbstverständlich wahr, wie es Männer tun. Sagen Sie ‚ja!‘ und zweifeln Sie nicht, ob Sie auch kompetent genug sind. Just do it!“, so Költringers Ratschlag.

Professionell und fokussiert

Dabei sei es stets wichtig, sich genauestens vorzubereiten, sich der eigenen Stärken bewusst zu sein und professionell aufzutreten. Neben einer thematischen Fokussierung gelte es aber auch immer, authentisch zu bleiben. „Man darf auch Fehler machen und sie zugeben.“

Beharrlichkeit ist auch für Beatrice Gabbin ein wichtiges Kriterium: So sei Sie mit ihrer ersten Bewerbung in den USA abgeblitzt, ließ sich davon aber nicht entmutigen. Ihr sei zwar bewusst, dass sie sich in einer privilegierten Position befinde, aber: „Doppelstandards für Männer und Frauen existieren einfach.“ Und obwohl ihr wissenschaftliches wie auch das familiäre Umfeld stets sehr unterstützend gewesen sein, hatte sie auch mit Vorurteilen zu kämpfen: Nach der „scherzhaften“ Bemerkung eines Freundes, sie sei nur wegen ihres Bewerbungsbildes in Boston aufgenommen worden, entfernte sie dieses kurzerhand aus ihrem Lebenslauf.

„Doppelstandards für Männer und Frauen existieren einfach.“

Beatrice Gabbin, Absolventin FH Technikum Wien

Work-Life-Balance und harte Arbeit

Während Gabbin auch eine gesunde Work-Life-Balance wichtig für ein berufliches Fortkommen hält, empfiehlt Gabriele Költringer jungen Wissenschaftlerinnen, ihre Studienzeit intensiv zu nutzen und hart zu arbeiten: Eine praktisch kostenlose Hochschulausbildung wie in Österreich sei schließlich auch ein Privileg. Und wer an seine Grenzen gehe, könne so auch mehr erreichen als innerhalb der Komfortzone. Gleichzeitig sei nicht nur der berufliche Erfolg wichtig: „Man muss auch glücklich sein im Job.“


Nicht zuletzt betont Beatrice Gabbin auch den Einfluss der Sprache für einen respektvollen Umgang zwischen den Geschlechtern. Hier gelte es, schon für Kinder ein Vorbild zu sein und das Bewusstsein dafür zu schärfen.

Hinweis: Die Gesprächsreihe findet zweimal im Semester statt, der nächste Termin ist für Mai 2021 geplant.