Alles über ECTS-Punkte

Hinter der Abkürzung ECTS steckt ein europaweites System zur Vergabe von Leistungspunkten, das den zeitlichen Aufwand für ein Studium misst. ECTS erleichtert Studierenden den Wechsel der Hochschule innerhalb Europas und fördert Auslandssemester sowie die internationale Vergleichbarkeit von Studienleistungen.

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Was sind ECTS?

Das ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System) wurde 1989 eingeführt und ist Teil des Bologna-Prozesses. Ziel ist es, die Anerkennung und Vergleichbarkeit von Studienleistungen in Europa zu vereinfachen.

Im ECTS-System werden den Lehrveranstaltungen eines Studiengangs sogenannte ECTS-Credits zugewiesen. Sie geben an, welcher durchschnittliche Arbeitsaufwand (Workload) erforderlich ist, um eine Lehrveranstaltung erfolgreich abzuschließen. Der Workload umfasst:

  • die Teilnahme an Lehrveranstaltungen,
  • eigenständige Vorbereitung und Nachbereitung,
  • Projektarbeiten,
  • Prüfungsvorbereitung und -durchführung.

25 Arbeitsstunden entsprechen 1 ECTS-Credit, gemäß § 3 Abs. 2 Z 4 FHG idgF. Der Arbeitsaufwand eines Studienjahres beträgt in Österreich 1.500 Stunden, was 60 ECTS-Credits entspricht. Das ECTS erleichtert nicht nur die nationale und internationale Anerkennung von Studienleistungen, sondern fördert auch Studierendenmobilität, Qualitätssicherung und Transparenz im europäischen Hochschulraum.

Was sind CP und LP?

Die Begriffe CP (Credit Points) und LP (Leistungspunkte) bezeichnen dasselbe Grundkonzept wie ECTS-Credits. Im deutschsprachigen Raum spricht man meist von LP oder ECTS-Punkten, international eher von CP oder ECTS-Credits. Wichtig ist dabei: Ein ECTS-Credit entspricht 25 Arbeitsstunden. In manchen Ländern oder Bildungssystemen kann ein CP jedoch eine andere Definition haben – hier ist Vorsicht bei der Anerkennung geboten.

Wozu dienen ECTS?

  • Vergleichbarkeit: Studiengänge werden europaweit transparenter und besser vergleichbar.
  • Anerkennung: Studienleistungen aus dem Ausland lassen sich einfacher anrechnen – etwa durch ein Learning Agreement.
  • Mobilität: Es fördert Auslandssemester und erleichtert den Hochschulwechsel.
  • Flexibilität: Studierende können auf ihren bisherigen Leistungen aufbauen, z. B. bei Studiengangs- oder Hochschulwechsel.
  • Vielfalt der Lernformen: Auch Praktika, Praxissemester, Projektarbeiten oder duale Studienanteile können ECTS-Punkte bringen – wenn sie curricular verankert sind.

Wie erhält man ECTS-Punkte in der Praxis?

Die Vergabe von ECTS-Credits orientiert sich an den Lernzielen eines Moduls sowie am dafür benötigten Arbeitsaufwand. Ein ECTS-Credit steht für 25 Stunden Arbeit (vgl. FHG). Diese können aus Präsenzzeit, Selbststudium, Projektarbeit, Prüfungsvorbereitung oder schriftlichen Arbeiten bestehen.

Beispiel: Ein Modul mit 6 ECTS-Credits bedeutet, dass etwa 150 Stunden an Arbeitsaufwand dafür einzuplanen sind.

Wichtig: Die Vergabe der ECTS-Punkte erfolgt nicht auf Basis der Note, sondern wenn das Modul bestanden wurde.

Wie viele ECTS umfassen Bachelor- und Master-Abschlüsse?

Für den erfolgreichen Abschluss eines Studiums ist eine bestimmte Anzahl an ECTS-Punkten erforderlich:

  • Bachelor-Studiengänge umfassen im europäischen Hochschulraum üblicherweise 180 bis 240 ECTS-Credits.
  • Masterstudiengänge können 60, 90 oder 120 ECTS-Credits beinhalten – je nach Programmdauer.

An der FH Technikum Wien gilt eine klare Struktur:
➡️ Alle Bachelor-Studiengänge umfassen 180 ECTS-Credits (entspricht 6 Semestern),
➡️ alle Master-Studiengänge 120 ECTS-Credits (entspricht 4 Semestern).

Ein vollständiger Bologna-konformer Studienverlauf (Bachelor + Master) umfasst somit mindestens 300 ECTS-Credits. Die Bachelorarbeit wird typischerweise mit 6 bis 12 ECTS, die Masterarbeit mit 15 bis 30 ECTS bewertet.

Haben ECTS-Punkte eine Gültigkeitsdauer?

Grundsätzlich verfallen ECTS-Credits nicht. Einmal erworbene Punkte bleiben erhalten. Dennoch kann es vorkommen, dass Hochschulen im Einzelfall eine Anrechnung verweigern, etwa wenn:

  • die Inhalte veraltet sind (z. B. bei längeren Studienpausen),
  • für weiterführende Studien ein aktueller Erwerb nachgewiesen werden muss (z. B. beim Zugang zur Promotion).

Daher empfiehlt es sich, bei einem Wiedereinstieg oder Studienwechsel frühzeitig mit der Zielhochschule Kontakt aufzunehmen.